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Benzintourismus beflügelt Kraftstoffabsatz

Ungarn Heute 2022.04.20.

Der Kraftstoffabsatz in Ungarn ist im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum drastisch gestiegen, berichtet die Wirtschaftszeitung Vilaggazdaság in ihrer Dienstagsausgabe unter Berufung auf Zahlen des Ungarischen Mineralölverbandes (MASZ). 

„Alles ist zum Teufel gegangen“ sagte der Generalsekretär des Ungarischen Mineralölverbandes (MÁSZ), Ottó Grád, auf eine Anfrage der Wirtschaftszeitschrift Világgazdaság. Der Benzinabsatz der Mitgliedsunternehmen lag um 29,5 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum, während der Gasölabsatz um 36,7 Prozent auf 382,75 Millionen bzw. 712,48 Millionen Liter anstieg. Auch wenn die Umsätze im ersten Quartal 2021 nach langer Zeit wieder zurückgingen, stieg der Absatz auch ohne Berücksichtigung der niedrigen Basis im langfristigen Trend um rund 20 Prozent.

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Selbst wenn man den Effekt der niedrigen Pandemie-Basis ausklammert, stiegen die Kraftstoffverkäufe um etwa 20 Prozent, so die Zeitung, wobei der Benzintourismus als „Hauptgrund“ für den Anstieg genannt wurde, so MASZ-Generalsekretär Ottó Grád gegenüber der Zeitung.

In den drei analysierten Monaten kam es zudem zu einer deutlichen Verschiebung der Umsatzstruktur zugunsten der Standardprodukte. Während seit der Einführung der Preisobergrenze am 15. November letzten Jahres der Höchstpreis für normale Qualität bei 480 HUF pro Liter lag, wird Premium-Kraftstoff jetzt zum Marktpreis verkauft, der laut holtankoljak.hu bei 690 HUF für Benzin und 790 HUF für Diesel liegt. Infolgedessen stieg der Absatz von 95er-Benzin im ersten Quartal um 40 Prozent, während Premium-Benzin um 12 Prozent zurückging. Der Absatz von Dieselkraftstoff lag bei der normalen Sorte um 43 Prozent höher als vor einem Jahr, bei der Premium-Sorte jedoch um 2 Prozent niedriger.

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