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Politiker der „Brüder Italiens“ wollen mehr Pragmatismus in Hinblick auf die Energiekrise und weniger Ideologie in der Europäischen Union.

Die Art und Weise, wie die Mainstream-Medien auf Melonis Grußbotschaft an die Wahlveranstaltung der spanischen Vox reagieren, scheint der zukünftigen italienischen Ministerpräsidentin Recht zu geben: „In Italien nutzen sie das Bündnis mit Vox, um uns die Salonfähigkeit abzusprechen“.

Das Mantra über die angebliche rechtsextreme Machtergreifung überzeugt nicht mehr. Immer weniger Menschen in Europa sind bereit dieses ideologisch befangene Narrativ zu akzeptieren, das die erfolgreichen Mitte-Rechts-Parteien wie FdI, Vox  oder Fidesz als politische Ungeheuer wahrnimmt.

In betont staatsmännischer Manier forderte Meloni ein mutigeres Europa, wenn es um große Herausforderungen geht und ein bescheideneres, wenn es darum geht, lokale Probleme mit nationalen Maßnahmen zu lösen. In der Video-Botschaft erwähnte sie neben den spanischen auch die schwedischen, polnischen, tschechischen und lettischen Verbündeten.

Das von Meloni nicht erwähnte Ungarn interessiert aber das Mainstream-Narrativ definitiv mehr. Vor dem Betreten einer Parteiversammlung wurde der FdI-Abgeordnete Fabio Rampelli aufgefordert, die Nähe seiner Partei zu Ungarn zu kommentieren.

Auf die provokative Frage der Journalisten, ob die Nähe zu Ländern wie Ungarn und Polen Angst machen muss, antwortete der schlagfertige FdI-Politiker:

„In Anbetracht der Energiekrise würde mich das isolationistische Verhalten Deutschlands und der Niederlande sowie der Länder, die in gefährlicher Weise glauben, sie könnten sich in Hinblick auf die Energiekrise, die uns erschüttert, selbst versorgen, viel mehr beunruhigen“.

Er könne diese Aufmerksamkeit für ein kleines Land, das mangels Zugangs zum Meer am Tropfen der Pipelines hängt, nicht nachvollziehen, meinte Rampelli.

„Ich würde eher Deutschlands Egoismus sehen, das mit seiner Voreingenommenheit gegenüber der Deckelung der Gaspreise die EU zu erschüttern droht. Das ist das Problem, nicht Ungarn“, erklärte der Vizepräsident des italienischen Abgeordnetenhauses.

Seine Parteichefin will ein „pragmatisches Europa, das das Ziel des ökologischen Wandels verfolgt, ohne sein Produktionsgefüge zu zerstören“, so der Wortlaut der an die spanische Vox gerichteten Grußbotschaft. Ob Brüssels Beharren auf die selbst schädigenden Sanktionen gegen Russland diesem hehren Vorhaben dient, ist mehr als fraglich.

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Beitragsbild: Fabio Rampelli Facebook