Die Finnin wurde nicht nur von Politikern, sondern auch von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens und Wissenschaftlern europaweit unterstützt.Weiterlesen
Die christdemokratische Politikerin stand vor Gericht, weil sie unter anderem die Entscheidung ihrer eigenen Kirche, der Evangelisch-Lutherischen Kirche Finnlands, in Frage gestellt hat, die Pride-Parade zu unterstützen und dabei die Worte des Heiligen Paulus zitierte. Sie äußerte sich mehrmals sehr konsequent und nachdrücklich für die traditionelle Familie. Mehrere ihrer Aussagen haben dazu geführt, dass sie schließlich vor Gericht gestellt wurde. Das erstinstanzliche Urteil gegen sie wurde am Mittwochmittag verkündet, demzufolge wurden alle Anklagen gegen Räsänen fallen gelassen.
Die Politikerin hat in den letzten Jahren wiederholt erklärt, dass sie die Ehe für eine Verbindung zwischen einem Mann und einer Frau hält. In Finnland und Westeuropa sei dies ein sehr umstrittenes Thema, so Räsänen. Vor zwei Jahren, als ihre Kirche, die Evangelisch-Lutherische Kirche Finnlands (ELCF), ihre offizielle Partnerschaft mit Pride 2019 ankündigte, zitierte sie den Apostel Paulus aus der Bibel. (Röm 1,24-27) „Darum lieferte Gott sie durch die Begierden ihres Herzens der Unreinheit aus, sodass sie ihren Leib durch ihr eigenes Tun entehrten. Sie vertauschten die Wahrheit Gottes mit der Lüge, sie beteten das Geschöpf an und verehrten es anstelle des Schöpfers – gepriesen ist er in Ewigkeit. Amen. Darum lieferte Gott sie entehrenden Leidenschaften aus: Ihre Frauen vertauschten den natürlichen Verkehr mit dem widernatürlichen; ebenso gaben die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau auf und entbrannten in Begierde zueinander; Männer trieben mit Männern Unzucht und erhielten den ihnen gebührenden Lohn für ihre Verirrung.“ Schon bald wurde ihr Twitter-Post als Straftat eingestuft, als Aufwiegelung gegen Minderheiten, und es wurden fünf verschiedene Beschwerden über weitere Schriften und Interviews von ihr eingereicht.
Die ehemalige Innenministerin stand auch in zwei anderen Fällen vor Gericht, und zwar wegen eines Artikels aus dem Jahr 2004, in dem sie darüber schrieb, dass Gott die Menschen als Frauen oder Männer geschaffen hat sowie wegen ihrer Äußerungen in einer Talkshow aus dem Jahr 2018 mit dem Titel „Was hat Jesus über Homosexualität gedacht?“.
Das erstinstanzliche Urteil in diesem Fall wurde am Mittwochmittag verkündet:
Alle Anklagen gegen Räsänen wurden fallen gelassen.
Bezirksgericht Helsinki: Räsänen handelte im Rahmen des Gesetzes
Der öffentlich-rechtliche finnische Fernsehsender Yle bestätigte die Informationen in einer Pressemitteilung des Bezirksgerichts Helsinki. Das Gericht kam demzufolge zu dem Schluss, dass Räsänen der Straftat nicht schuldig ist. Das Gericht sagte aus, dass sich die Politikerin
innerhalb der gesetzlichen Grenzen der Rede- und Religionsfreiheit äußerte
„Es gibt jedoch zwingende soziale Gründe, die Rede- und Meinungsfreiheit einzuschränken“, heißt es in der Erklärung weiter. „Die Rechte von Personen, die sexuellen Minderheiten angehören, und die Würde und Gleichheit sexueller Minderheiten können solche Gründe sein“.
Das Gericht ist jedoch der Ansicht, dass Räsänen im Rahmen der Gesetze gehandelt hat.
Päivi Räsänen gab nach der Urteilsverkündung eine Pressekonferenz. Die ehemalige Ministerin dankte allen für die Unterstützung, die sie erhalten hatte. Sie fügte hinzu, dass dies das Urteil sei, auf das sie gewartet hätte.
Es war eine Ehre, das Recht auf freie Meinungsäußerung und die Religionsfreiheit zu verteidigen. Ich hoffe, dass in Zukunft niemand mehr ein solches Verfahren durchlaufen muss
so die Politikerin weiter.
Räsänen wurde auch gefragt, ob sie in Zukunft aus der Bibel zitieren würde. „Natürlich“, antwortete sie und fuhr fort: „Ich hoffe, dass wir das alle tun werden. Suchen Sie die Bibel in Ihrem Bücherregal, lesen Sie sie…“
Der Generalstaatsanwalt sagte nach dem Urteil, er werde das Urteil prüfen und dann entscheiden, ob er bei einem höheren Gericht Berufung einlegen wird. „Wahrscheinlich werde ich das tun“, fügte er jedoch hinzu.
(Via: mandiner.hu, Titelbild: Facebook Seite der Politikerin)