Kommentatoren der Linken und Rechten interpretieren den Regierungsbeschluss, die Maßnahmen zur Eindämmung der Coronaviruspandemie über den 10. Dezember hinaus zu verlängern, aus ihren vorgefassten Blickwinkeln.
Am Montag hat Ministerpräsident Viktor Orbán die Verlängerung der aktuell geltenden Einschränkungen bis zum 11. Januar bekanntgegeben. Er wies allerdings darauf hin, dass die strengen Maßnahmen am Heiligen Abend vorübergehend aufgehoben werden könnten.
Miklós Hargitai von der Tageszeitung Népszava erkennt in dem Beschluss das Eingeständnis der Regierung, dass sie das Virus nicht habe in Schach halten können. Das Kabinett habe einen ineffektiven und unnötigen „PR-Aktionsplan“ verwirklicht, glaubt der linke Kolumnist. „Er sollte suggerieren, dass die Regierung die Lage beherrsche.“ Pragmatische Maßnahmen? Fehlanzeige. Hätte die Regierung verantwortungsvoll gehandelt, hätte sie alle Schulen schließen müssen, um den Ansteckungsprozess zu stoppen, meint Hargitai. (Der Unterricht oberhalb der Klassenstufe acht wird seit Anfang November online angeboten – Anm. d. Red.)
Für Gergely Kiss ist es vernünftig, die Einschränkungen zum Schutz von Menschenleben zu verlängern. Die Regierung stelle nicht nur die Gesundheit der Ungarn in den Vordergrund, sondern unternehme auch viel, um von den Auswirkungen der Pandemie betroffenen Familien und Unternehmen zu helfen, betont der regierungsnahe Kommentator in Magyar Nemzet.
Auch Portfolio vertritt die Auffassung, dass die Regierung mit ihrer Entscheidung gegen ein Ende der Maßnahmen richtig liege. Allerdings habe die Regierung auch falsche Hoffnungen geweckt. Immerhin sei in den vergangenen Wochen durchgeklungen, die Beschränkungen könnten im Dezember gelockert werden, kritisiert das Wirtschaftsnachrichtenportal.
(Via: budapost.de, Beitragsbild: György Varga)