Während die Sozialistische Partei ihre ehemaligen Vorsitzenden bzw. stellvertretenden Vorsitzenden aus ihren Reihen verbannt hat, erwartet ein linkes Wochenmagazin aus Protest eine Reihe von Überläufen. Presseschau von budapost.de.
Laut einem ungezeichneten Artikel von 168 Óra bereiten mehrere Basisorganisationen der MSZP einen kollektiven Parteiaustritt vor. Vorausgegangen sei „eine Welle von Ausschlüssen in industriellem Maßstab“, so das Wochenmagazin. Beim ersten verstoßenen MSZP-Promi handelt es sich um den ehemalige Parteivorsitzenden (2016 bis 2018) Gyula Molnár. Wie das Blatt berichtet, habe sich der Parlamentsabgeordnete der Fraktion der Demokratischen Koalition anschließen wollen, falls er zum oppositionellen Wahlkreiskandidaten für die Parlamentswahlen 2022 gewählt werden sollte. Sein Schicksal habe dann László Szakács geteilt – ein ehemaliger stellvertretender Parteivorsitzender (2018 bis 2020). Ihm sei ebenfalls ein geplanter Übertritt zur DK-Fraktion vorgeworfen worden, sollte er gewählt werden. Auch ein führender Parteifunktionär aus Debrecen sowie ein Kollege aus Miskolc seien aus ähnlichen Gründen ausgeschlossen worden, berichtet 168 Óra. Die linke Wochenzeitung behauptet zu wissen, dass eine Reihe von lokalen Organisationen über die Ausschlusswelle empört seien und einen geschlossenen Übertritt planten.
Die Demokratische Koalition wurde vor zehn Jahren vom ehemaligen MSZP-Vorsitzenden und Ex-Ministerpräsidenten Ferenc Gyurcsány gegründet. Ein Jahr später lag die MSZP in den Umfragen (unter den Befragten, die wählen wollten und über eine klare Parteienpräferenz verfügten) bei rund 25 Prozent. Derzeit erreicht sie in Meinungsumfragen nur noch um die fünf Prozent. Im Gegensatz dazu hat die Demokratische Koalition ihre Wählerbasis von fünf auf 15 Prozent erhöht (als Durchschnitt der von neun Meinungsforschungsinstituten gemessenen Werte).
(Via: budapost.de, Titelbild: MTI – Tibor Illyés)