In der zweiten Runde der Vorwahlen der Opposition, in der der Kandidat für das Amt des Premierministers bestimmt wird, werden drei Namen zur Wahl stehen.Weiterlesen
Presseschau über Karácsony/Márki-Zay: Der Gründer und ehemalige Vorsitzende von Jobbik – mittlerweile zum politischen Analysten avanciert – rät Péter Márki-Zay zur Aufgabe seiner Kandidatur, nachdem die beiden Bürgermeister bei den Wahlen im nächsten Jahr nicht gemeinsam als Spitzenkandidaten der Opposition antreten können. Er würde damit für einen Sieg Gergely Karácsonys bei den oppositionellen Vorwahl sorgen.
Der Antrag der Bürgermeister von Budapest und Hódmezővásárhely, gemeinsam zu kandidieren und ihre Namen nebeneinander auf die Stimmzettel zu setzen, wurde vom die Vorwahlen überwachenden Ausschuss umgehend zurückgewiesen (zur Vorgeschichte siehe BudaPost vom 6. Oktober). Ihr Antrag erfolgte angesichts einer Publicus-Meinungsumfrage, der zufolge eine solche Lösung die einzige Chance für einen problemlosen Stichwahlsieg über die DK-Kandidatin Klára Dobrev bilde. Der erwähnte Ausschuss teilte beiden Stadtoberhäuptern mit, dass sie bis Samstagmittag über einen Rückzug aus dem Rennen entscheiden sollten, da die Abstimmung am Sonntag beginnen wird. Unterdessen meldete das Meinungsforschungsinstitut Medián eine Verschiebung in der Beliebtheit der beiden Bürgermeister: Márki Zay liegt nur noch vier Prozentpunkte hinter Dobrev (33 zu 37 Prozent), während Gergely Karácsony mit 24 Prozent bei den potenziellen Oppositionswählern zurückliegt. Die Umfrage wurde durchgeführt, bevor das „Tandem“-System vorgeschlagen und dann wie berichtet abgelehnt wurde.
In einem Kommentar für Index listet Jobbik-Gründer Gábor Vona fünf Gründe auf, warum Márki-Zay zurücktreten und damit Karácsony helfen sollte, die zweite Runde der Vorwahlen zu gewinnen. Gewiss, der konservativ-christliche Kandidat habe in der ersten Runde überraschend gut abgeschnitten, dennoch verlange die Tradition, dass die Nummer drei zugunsten der Nummer zwei zurücktrete – nicht umgekehrt, mahnt Vona, der seine Partei nach der Wahlniederlage 2018 verlassen hatte.
Zweitens erfordere es die staatsmännische Räson, dass ein Kandidat erkennen sollte, dass er, falls er stur den Rückzug des Konkurrenten fordere, die Fronten zwischen ihren jeweiligen Anhängern verhärten und ihre Chancen auf einen Sieg bei den Parlamentswahlen im nächsten Jahr beeinträchtigen würde.
Drittens dürften sich viele linke Wähler Karácsonys im zweiten Wahlgang eher zurückhalten, als für einen Rechtsaußen zu stimmen, sollte ihr Kandidat zurücktreten.
Viertens würden die Wähler einen Gegenpol zu Ministerpräsident Orbán suchen, der eine extrem starke Persönlichkeit sei. Karácsony mit seiner kompromissbereiten Haltung könnte besser zu diesem Image passen als Márki-Zay. Fünftens fordert Vona die beiden auf, sich schnell zu entscheiden, da ein Zögern ihre Chancen nur verschlechtern könne.
(Titelbild: Gulyás Balázs – Magyar Hang)