Ein der Opposition nahestehender Rechtsexperte und Politologe warnt davor, dass die Wahlen im nächsten Jahr politische Gewalt auslösen könnten. Ein regierungsnaher Kommentator weist diese Befürchtung als unsinnig zurück.
Unabhängig vom konkreten Ausgang der Parlamentswahlen im April nächsten Jahres könnte sich die Frustration auf der unterlegenen Seite als zu heftig erweisen, um das Ergebnis friedlich zu akzeptierten, erklärt der Verfassungsrechtler und Politologe Richard Szentpéteri Nagy in einem Interview mit dem Nachrichtenportal Hírklikk. Die Gräben seien einfach zu tief, und der Unmut könnte sich auf beiden Seiten leicht durch Straßengewalt entladen. Dennoch sieht Szentpéteri Nagy einen Unterschied zwischen den möglichen Reaktionen der Anhänger beider Lager: Demnach dürften auf Seiten des Fidesz mögliche Gewalttätigkeiten von der Führung angezettelt werden, während sich die Anhänger der Opposition spontan auflehnen würden, nachdem sie die Hoffnung auf ein Ende der Fidesz-Herrschaft verloren hätten.
„Diese Leute sind nicht ganz bei Trost“, echauffiert sich Dániel Galsai von Magyar Hírlap. Politische Gewalt könne lediglich von den Gegnern der amtierenden Regierung ausgehen. Sie dächten doch offen darüber nach, das Grundgesetz ohne die erforderliche qualifizierte Mehrheit im Parlament abzuschaffen. Zudem wirft Galsai denen Heuchelei vor, die mit Gewalt auf der Straße drohen würden. Dabei handele es sich um dieselben Leute, die 2006 die massive Polizeigewalt gegen Demonstranten unter der linksliberalen Regierung gebilligt hätten.
(via budapost.de, Beitragsbild: MTI/Zoltán Máthé)