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BUDAPOST: Márki-Zay sucht Unterstützer unter Intellektuellen

Ungarn Heute 2021.10.22.

Kritiker sowohl der Regierung als auch ihrer Gegner begrüßen das Ergebnis der Vorwahlen der Opposition, fragen sich aber, welches Programm der Kandidat der Mitte für das Amt des Ministerpräsidenten verfolgen werde und wie er es in der Folge durchsetzen wolle.

András Lányi betrachtet die Wahl von Péter Márki-Zay zum Oppositionskandidaten für das Amt des Ministerpräsidenten als Vorboten einer Fidesz-Niederlage. Zur Begründung notiert der altgediente Umweltsoziologe auf Válasz: Die meisten Oppositionswähler hätten inzwischen erkannt, dass sie nur mit einem zentristischen Kandidaten gewinnen könnten. Allerdings ist sich Lányi gar nicht sicher, ob der DK-Vorsitzende Ferenc Gyurcsány nicht eine Niederlage vorziehen und abwarten würde, bis sich der Fidesz in seiner vierten Amtszeit angesichts des von ihm selbst angehäuften riesigen Staatsschuldenberges selbst zerlegt. Unterdessen fordert er Márki-Zay auf, ein solides Programm vorzulegen, das auch Pläne zur Beendigung „des anhaltenden Ökozids“ enthalten müsse.

Márki-Zay will eigene parlamentarische Gruppe für seine Bewegung
Márki-Zay will eigene parlamentarische Gruppe für seine Bewegung

In einem kürzlich geführten Interview mit der regierungskritischen Népszava sagte der konservative Politiker, dass er seine Bewegung zwar nicht in eine echte Partei umwandeln wolle, aber die "Volkspartei Neue Welt" (Új Világ Néppárt - ÚVNP) vom ehemaligen Minister der ersten Orbán-Regierung József Pálinkás, soll ihre "geistige Heimat" sein.Weiterlesen

Auf seinem neuen Blog Individualista deutet László Seres die Weltanschauung von Márki-Zay als konservativ-liberal. Der neokonservative Autor erklärt, dass Márki-Zay angesichts der linken Mehrheit unter den Oppositionsparteien in einigen Fragen Kompromisse werde eingehen müssen, ermahnt ihn aber gleichzeitig, in grundlegenden Fragen keine Zugeständnisse zu machen. Besorgt äußert sich Seres über die offenkundige Wahl Márki-Zays seiner Berater im Bereich Staatsrecht. Beide würden sich dafür aussprechen, dass das Grundgesetz sowie Schlüsselgesetze auch ohne die erforderliche Zweidrittelmehrheit im Parlament gekippt werden könnten. Möge Márki-Zay diesen „gefährlichen und falschen Weg“ letztendlich nicht einschlagen, lautet die Hoffnung des Bloggers.

(Via: budapost.de, Beitragsbild: Magyar Hang)