Ein unabhängiger Kommentator wirft András Fekete-Győr Populismus vor. Hintergrund ist der Vorschlag des Oppositionspolitikers, dass die Menschen für eine COVID-19-Schutzimpfung 100.000 Forint (umgerechnet rund 280 Euro) erhalten sollten. Ein linker Wirtschaftswissenschaftler wiederum hält die Idee für tragfähig, eine Presseschau von Budapost.
András Fekete-Győr argumentiert, dass die 700 Milliarden Forint, die die Impfung von sieben Millionen Menschen kosten würde, angesichts der daraus resultierenden Herdenimmunität gut investiert wären. Derzeit sind weniger als 40 Prozent der Ungarn bereit, sich impfen zu lassen. Die Hälfte der verbleibenden zwei Drittel lehnt eine Impfung entschieden ab.
Auf dem Internetportal Hírklikk erinnert Róbert Puzsér daran, dass Momentum als neue Partei die Demagogie der traditionellen politischen Kräfte ursprünglich abgelehnt habe. Inzwischen sei sie jedoch auf deren tiefes Populismus-Niveau herabgesunken: Während Momentum in Armenvierteln Kartoffeln verteilenden Wahlkämpfern des Regierungslagers mit Verachtung begegne, schlage Fekete Győr nun etwas ganz Ähnliches vor – nur dass es jeglichen linken Charakter vermissen ließe, denn der Momentum-Vorsitzende „behandelt die Ungarn, als wären sie ein Haufen gieriger Obdachloser“, wettert Puzsér.
Der linksorientierte Wirtschaftswissenschaftler Zoltán Pogátsa wiederum hält den Vorschlag von Fekete-Győr für durchaus rational. Einerseits hoffe der Politiker, dass das „Helikoptergeld“ einen Stimmungsumschwung in der Bevölkerung bewirken werde. Nämlich dann, wenn Impfstoffe dereinst allgemein zur Verfügung stünden und so die Erholung Ungarns vom teilweisen, aber doch weitreichenden Lockdown beschleunigt und die Öffnung von Geschäften, Restaurants und Hotels ermöglicht würden. Andererseits, so Pogátsa in einem Interview mit dem Fernsehsender ATV, würde das an Millionen von Menschen ausgezahlte Geld der Wirtschaft einen plötzlichen Impuls verleihen, indem es für eine sofortige Nachfrage nach den von den wiedereröffnenden Geschäften angebotenen Waren und Dienstleistungen sorgen dürfte.
(via MTI, Beitragsbild: MTI/Csaba Krizsán)