Ein regierungstreuer Analyst begrüßt die Entscheidung der Nationalbank, den Basiszinssatz auf 0,75 Prozent zu senken, um auf diese Weise das Wachstum anzukurbeln. Ein linksgerichteter Kommentator befürchtet hingegen, dass der Forint weiter an Wert verlieren werde und ungarische Familien weniger sparen dürften. Presseschau von budapost.de.
Die Senkung des Leitzinses durch die Nationalbank passe gut zum Programm der Regierung, die Wirtschaft nach der Coronavirus-Pandemie wieder anzukurbeln, notiert Gábor Putsay von der Tageszeitung Magyar Hírlap. Der regierungsnahe Analyst ist der Meinung, dass die Wirtschaft billige Kredite benötige, um das diesjährige Wachstumsziel der Nationalbank von 0,3 bis zwei Prozent zu erreichen. Dass Regierung und Nationalbank ihre Anstrengungen zur Beschleunigung des Wirtschaftswachstums sowie zur Schaffung von Arbeitsplätzen koordinieren, ist für Putsay eine beruhigende Tatsache.
Miklós Bonta wiederum vertritt die Auffassung, dass die Zinssenkung die wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit Ungarns weiter schwächen werde. In einem Kommentar für die linksorientierte Tageszeitung Népszava erinnert der Autor daran, dass der Forint im vergangenen Jahr gegenüber dem Euro deutlich schwächer geworden sei und die Leitzinssenkung die ungarische Währung möglicherweise weiter auf Talfahrt schicken könnte. Niedrigere Zinssätze würden zudem vom Sparen abhalten und den Konsum fördern. Dies, räumt Bonta ein, könnte das BIP-Wachstum ankurbeln, doch würden niedrigere Spareinlagen die ungarischen Familien in der nächsten Wirtschaftskrise auch weniger widerstandsfähig machen, befürchtet Bonta.
(Via: budapost.de, Beitragsbild: MTI – Szilárd Koszticsák)