Linke und liberale Autoren werfen der Regierung diktatorische Ambitionen vor, nachdem sie ein ihr genehmes Gremium mit der Leitung der Budapester Universität für Theater- und Filmkunst betraut hatte. Ein regierungsfreundlicher Autor hingegen betrachtet die Vorgänge als Teil einer vernünftigen Reform des Hochschulwesens. Presseschau von budapost.de.
In ihrem allwöchentlichen Leitartikel beschuldigt Magyar Narancs die Regierung, einen Krieg gegen alles und jeden zu führen, der sich in einer besseren Verfassung präsentiere als der erbärmliche Zustand des ungarischen Fußballs, der durch steuerliche Ermäßigungen üppig subventioniert werde. Die Entscheidung, die Kontrolle über die Universität für Theater- und Filmkunst vom Ministerium für Humanressourcen an eine öffentliche Stiftung zu übertragen (siehe BudaPost vom 5. August), sei Teil eines Projekts mit dem Ziel, eine „Finsternis“ zu verbreiten, in der diese ewig an der Macht bleiben könne. Aber solange die Finsternis noch nicht vollständig ausgeprägt sei, „kann die Gesellschaft noch immer hoffen, die Führer zu jagen, die sie verraten haben“, so Magyar Narancs abschließend.
Der Dichter und Schriftsteller László L. Simon, Fidesz-Abgeordneter und ehemaliger Staatssekretär für kulturelle Angelegenheiten, spricht sich in einem Interview mit dem Wochenmagazin Demokrata dafür aus, die Idee zu akzeptieren, dass der Staat einige wenige Universitäten mittels Stiftungen und nicht direkt über Kabinettsminister führen sollte. Das einzige Projekt dieser Art, das im In- und Ausland für Aufruhr gesorgt habe, sei das jüngste, so Simon, der die Kontroverse auf liberale Intellektuelle zurückführt. Und so verurteilt er diese Personen, weil sie „Studenten als Schutzschild missbrauchen, um ihre Machtpositionen in der Kultur aufrechtzuerhalten“.
Der Autor tadelt auch den Vorsitzenden der Demokratischen Koalition und ehemaligen linken Ministerpräsidenten Ferenc Gyurcsány, der dem Vorsitzenden der die Universität führenden Stiftung mit der Aussicht gedroht habe, „der Armut anheimzufallen“, falls die Opposition an die Macht käme.
(Via: budapost.de, Beitragsbild: MTI – Zsolt Czeglédi)