Nach Ansicht einer regierungsfreundlichen Kolumnistin sollte Politik – einschließlich Regenbogenflagge – aus Sportstadien herausgehalten werden. Ein linker Philosoph hingegen meint, dass sich Deutschland berechtigter Weise für die Rechte von Schwulen einsetzt.
Am Dienstag hat die UEFA offiziell bekanntgegeben, dass sie nicht gestatten werde, die Münchner EM-Arena während des Fußballspiels Deutschland-Ungarn am Mittwoch in Regenbogenfarben erstrahlen zu lassen. Jedoch erlaubte sie dem Kapitän der Nationalelf, Torwart Manuel Neuer, eine Regenbogen-Armbinde zu tragen.
Mariann Őry von Magyar Hírlap interpretiert den von deutscher Seite vorgebrachten Wunsch, das Münchner Fußballstadion während des EM-Spiels zwischen Deutschland und Ungarn in Regenbogenfarben zu beleuchten, als einen klaren Fall von „deutschem politischen und kulturellen Imperialismus“. Die regierungsfreundliche Autorin glaubt, dass der vom bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder befürwortete Vorschlag eine Reaktion auf das ungarische Verbot der Reklame und Zurschaustellung von Homosexualität unter Minderjährigen sei (siehe BudaPost vom 18., 17. und 16. Juni). Őry wirft der ungarischen Linken vor, sie begrüße einen solchen „aggressiven liberalen Druck, der die Souveränität Ungarns verletzt“, und stellt fest: Politik sollte keinen Platz auf dem Fußballplatz haben.
Der linksliberale Philosoph György Gábor hält es hingegen für absurd, wenn die ungarische Regierung die UEFA dazu auffordere, die Politik aus dem Sport herauszuhalten. Auf seiner Facebookseite behauptet Gábor, dass der Fidesz den Fußball zu einem Eckpfeiler seiner Politik gemacht habe. Im Hinblick auf das Regenbogen-Symbol argumentiert Gábor, dass sexuelle Identitäten nicht als politisches Thema eingestuft werden sollten. Er räumt jedoch ein, dass das deutsche Vorhaben, das Stadion in Regenbogenfarben zu beleuchten, als Kritik an der „in Ungarn herrschenden Diktatur“ gedacht gewesen sei.
(Via: budapost.de, Beitragsbild: Facebook)