Nach Einschätzung eines Parlamentsabgeordneten der Regierungspartei Fidesz ist Ungarn dem Rest der EU in seinen Bemühungen um Beschaffung zusätzlicher Impfstoffe voraus. Das Erreichen der sogenannten Herdenimmunität würde andernfalls Jahre in Anspruch nehmen. Presseschau von budapost.de.
Máriusz Révész räumt in einem Beitrag für die Tageszeitung Magyar Nemzet ein, dass der chinesische Impfstoff eine konventionelle Technologie repräsentiere und er selbst sich lieber mit dem Produkt von Pfizer gegen das Coronavirus impfen lassen würde. Stünde er jedoch vor der Wahl, sich im Frühjahr mit dem chinesischen Sinovac oder im Herbst mit dem von Pfizer impfen zu lassen, würde er sich ohne zu zögern für die erste Option entscheiden.
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Gegenwärtig fehlt Sinovac noch die Genehmigung der ungarischen Behörden. Das russische Sputnik V hat die Zulassung bereits erhalten, obwohl die linke Presse immer wieder Zweifel an seiner Qualität äußert. Népszava behauptet beispielsweise, dass die von ungarischen Laboren getesteten Impfstoffe nicht völlig identisch mit den aus der Massenproduktion stammenden seien und dass der Prozess aus politischen Gründen überhastet vonstatten gegangen sei. Die ersten 6000 Ampullen des russischen Impfstoffs, der in zwei nicht identischen Dosen geliefert wird, trafen am 28. Dezember in Ungarn ein und werden in klinischen Studien der Phase 3 in Krankenhäusern eingesetzt. Weitere zwei Millionen Dosen, genug um eine Million Menschen zu impfen, werden im Februar nach Ungarn geliefert, so Außenminister Péter Szijjartó. Es gibt auch Pläne, den Sputnik V-Impfstoff in einer neuen Anlage in Debrecen, im Osten Ungarns, zu produzieren. – Anm. d. Red.)
Révész beschuldigt die Linke, das Vertrauen der Bevölkerung in die Impfkampagne zu untergraben. Sollte sie in ihrem aktuellen Tempo fortschreiten, so Révész, würde Ungarn über drei Jahre brauchen, um die Herdenimmunität zu erreichen und damit die Einschränkungen aufheben zu können. Mit den neuen, ansteckenderen Stämmen des Virus werde die Impfung sogar noch dringlicher, um Leben zu retten und die Auswirkungen der Pandemie auf den Alltag der Menschen zu begrenzen. Révész ist überzeugt, dass andere europäische Länder bald dem Beispiel Ungarns folgen werden.
(Via: budapost.de, Bild: MTI – Péter Komka)