Die Leitungen der Technischen Universität München (TUM) und der Central European University (CEU) haben am Dienstag eine Vereinbarung über eine enge Kooperation unterschrieben. Das teilten die Hochschulen am Nachmittag mit. Geplant seien drei TUM-Professuren im Bereich Politik, Technologie und Gesellschaft, „die im Zusammenwirken mit der CEU in Budapest besetzt werden“.
Beide Seiten waren darin einverstanden, dass „die CEU weiterhin US-amerikanische Studienabschlüsse in Ungarn ausstellen kann“, hieß es in der Erkläung. Die Kooperation umfasse ein Lehrangebot mit Seminaren, Workshops, Sommerschulen sowie „in Deutschland und den USA akkreditierten Kursangeboten, die bis hin zu gemeinsamen Abschlüssen führen können“.
CEU-Präsident Michael Ignatieff hatte die TUM vor der Unterzeichnung als „extrem vielversprechenden Partner“ bezeichnet. Denn die Zusammenarbeit wäre nicht nur wissenschaftlich bereichernd. Das Angebot der TUM könnte den Standort Budapest für die CEU retten. Zur Bedingung machen die Landesregierung Bayerns und die beiden Unis jetzt „die Möglichkeit der CEU, in Ungarn frei als eine Einrichtung zu agieren, die US-amerikanische akademische Titel verleiht“ – berichtet tagesspiegel.de. Sie rufen die ungarische Regierung auf, „die CEU mit den rechtlichen Garantien auszustatten, um dieses neue Kapitel in der akademisch-wissenschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Ungarn und Bayern aufzuschlagen“.
Im September eröffnet einen CEU-Campus auch in Wien. Doch die Universität möchte den Standort in Budapest ebenfalls erhalten.
Europäisch-parteipolitischer Hintergrund
Der Fortbestand der CEU in Budapest ist einer der drei Punkte, die der EVP-Vorsitzende Manfred Weber von Orbán früher einforderte, um den Verbleib der Fidesz in der europäischen Parteienfamilie zu garantieren – erinnert auch daran das deutsche Nachrichtenportal tagesspiegel.de.
„Die Regierung hat bewusst diese rechtliche Unsicherheit geschaffen“, sagte früher Prorektor Zsolt Enyedi. Zwar darf die CEU ab dem akademischen Jahr 2019/2020 keine neuen Studierenden in den US-akkreditierten Programmen in Budapest mehr aufnehmen. Es bleibe aber abzuwarten, ob man ein „Advanced certificate“ gemeinsam mit der TUM akkreditieren dürfe. Eine internationale Vereinbarung zwischen dem Bundesstaat New York und Ungarn, die „Lex CEU“ zum Fortbestand der CEU in Budapest vorschreibt und die auch zustande kam, hat die ungarische Regierung noch immer nicht unterschrieben.
Im März erklärte der Minister für Innovation und Technologie, László Palkovics, die Angelegenheit der CEU sei bei seinen Gesprächen mit der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Anja Karliczek, in Berlin angesprochen worden. Der Minister sagte, er habe die Unterstützung der ungarischen Regierung für einen Vorschlag des Fraktionsvorsitzenden der Europäischen Volkspartei und des Spitzenkandidats Manfred Weber für die Gründung einer Partnerschaft mit der Technischen Universität München und dem Automobilhersteller BMW bestätigt.
(Via: tagesspiegel.de, Beitragsbild: MTI – Zoltán Balogh)