Während des Ungarn-Besuchs des chinesischen Präsidenten im Mai wurde ein Kooperationsabkommen im Bereich Forschung und Entwicklung unterzeichnet.Weiterlesen
Die ungarisch-chinesischen Beziehungen haben das Experimentierstadium längst hinter sich gelassen, erklärte László Kövér, der Präsident des ungarischen Parlaments, in einem am Montag veröffentlichten Interview.
Das Portal Az üzlet erinnert in seinem Artikel daran, dass László Kövér Mitte November auf Einladung des Vorsitzenden des Ständigen Ausschusses des Nationalen Volkskongresses der Volksrepublik China, Zhao Leji, China besuchte und sich dort auch mit den Leitern zweier chinesischer Unternehmen traf, die in Ungarn investieren.
László Kövér verwies darauf, dass er 2017 zum ersten Mal als Parlamentspräsident nach China gereist war und 2019 auch der damalige chinesische Parlamentspräsident Ungarn besuchte.
„Wie die erste kam auch die zweite Einladung zu einem offiziellen Besuch von meinem chinesischen Amtskollegen und war von langer Hand vorbereitet. Sowohl die Art und Weise, wie das Programm zusammengestellt wurde, als auch das, was wir in den Gesprächen vor Ort erlebt haben, zeigen, dass in den letzten Jahren, seit die Spitzenpolitiker der beiden Länder, Ministerpräsident Viktor Orbán und Präsident Xi Jinping, persönliche Kontakte geknüpft haben und die ungarische Politik der Ostöffnung auf ihre Belt and Road Initiative traf, und seit der Gründung des Forums für die Zusammenarbeit zwischen China und Mittel- und Osteuropa, an dem Ungarn von Anfang an aktiv beteiligt war, haben sich die bilateralen Beziehungen so weit gefestigt, dass die Chinesen uns schon lange nicht mehr als eine Art Experiment betrachten“, so László Kövér.
Daraus sei eine bewährte Beziehung geworden, zu der auch die Initiative „One Belt, One Road“ gehöre, mit der sich China einen Wirtschaftskorridor nach Europa schaffen wolle, der natürlich auch durch Mitteleuropa, durch Ungarn, führe.
Der Parlamentspräsident betonte, dass sich Ungarn in dieser Hinsicht als zuverlässiger und berechenbarer Partner erwiesen habe. „Nach unserer Einschätzung gilt diese Qualifikation auch in der anderen Richtung“, sagte der Politiker.
László Kövér betonte, dass
die Zahlen auch zeigen, dass in den Beziehungen zu China ein erhebliches Potenzial für die ungarische Wirtschaft liegt.
China ist Ungarns wichtigster Handelspartner außerhalb Europas und liegt bei den Exporten mit einem Anteil von 1,2 Prozent auf Platz 20 und bei den Importen mit einem Anteil von 6,8 Prozent auf Platz 2 hinter Deutschland, während China im Jahr 2023 der neuntwichtigste Handelspartner des Landes war.
Bezeichnend sei auch, so der Parlamentspräsident, dass in Bezug auf den Bestand an ausländischen Direktinvestitionen in Ungarn der Bestand an ausländischen Direktinvestitionen aus China im Jahr 2022 4308,7 Millionen Dollar erreicht hat, was 4,1 Prozent des gesamten Bestandes an ausländischen Direktinvestitionen entsprach. China ist jetzt der sechstgrößte Investor in Ungarn.
Das Vertrauen in Ungarn zeige sich auch darin, dass im Jahr 2023 44 Prozent der chinesischen Direktinvestitionen in die EU-Mitgliedstaaten und das Vereinigte Königreich nach Ungarn getätigt worden seien.
2020 und 2023 war China in Bezug auf das Investitionsvolumen das wichtigste Investorenland in Ungarn,
so der Politiker.
Er fügte hinzu, dass chinesische Unternehmen im Jahr 2023 mehr als 7,6 Milliarden Euro in 8 Investitionen zugesagt haben, während 10 der 96 strategischen Partner der ungarischen Regierung chinesische Eigentümer haben. Die Tatsache, dass sieben chinesische Großstädte – Peking, Shanghai, Chongqing, Ningbo, Xi’an, Guangzhou und Shenzhen – nun durch Direktflüge mit Budapest verbunden sind, ist ein wichtiger Faktor für die weitere Stärkung der wirtschaftlichen, touristischen und zwischenmenschlichen Beziehungen.
„Alles in allem war dieser Besuch für mich eine Bestätigung, dass China weiterhin ernsthaft auf Ungarn als Partner zählt, im Sinne eines umfassenderen Konzepts, in dem Ungarn und Mitteleuropa als Tor zur Europäischen Union dienen“, so der Parlamentspräsident abschließend.
via azuzlet.hu, Beitragsbild: Zoltán Fischer/Pressebüro des Ministerpräsidenten