Ab Januar 2021 dürfen Ärzte jedoch laut Gesetz kein Geld mehr von Patienten annehmen.Weiterlesen
Die ungarische Polizei ermittelt gegen zwei Ärzte und einen ihrer Assistenten in einem Budapester Krankenhaus wegen der Annahme von „Dankesgeldern“. Laut dem Verdacht sollen die beiden Ärzte zwischen Juni und August 2021 Geld von Patienten der Klinik angenommen haben. Ab dem 1. Januar ist es im ungarischen Gesundheitswesen verboten, „Dankesgeld“ („Hálapénz“) zu geben oder anzunehmen. Diese Maßnahme ist sogar im Strafgesetzbuch geregelt.
Bei einer Durchsuchung in den Praxen von zwei Ärzten wurden fast 200 leere Briefumschläge gefunden, in denen die Patienten sog. „Dankesgelder“ vermutlich übergeben hatten. Seit März prüft der Nationale Schutzdienst (NPS) in Ungarn, ob das Gesundheitspersonal in den ungarischen Krankenhäusern „Dankesgelder“ annimmt. Professionelle Polizeibeamte in 50 Dienststellen werden eingesetzt um zu überprüfen, ob Ärzte, Krankenschwester oder andere Arbeitnehmer von Patienten Geld entgegen nehmen, um damit eine bessere Versorgung zu erhalten.
Anfang August wurde schon gegen die Oberschwester eines Krankenhauses in der Hauptstadt ermittelt, weil sie Geld von den Patienten entgegen genommen hatte. Sie nahm Geld für die einmonatige Behandlung einer älteren Frau, die aufgrund der Sozialversicherung kostenlos wäre.
Nach Angaben des Nationalen Schutzdienstes variiert die Höhe der von den Beschäftigten des Gesundheitswesens gelegentlich akzeptierten „Dankesgelder“ von einigen Zehntausend bis zu Hunderttausenden Forint. Zwanzig Prozent der 86 Fälle, die sie in den letzten sechs Monaten aufgedeckt haben, endeten mit einer Anklage, aber die meiste Arbeit liegt noch vor ihnen, dies sagte Oberst Piroska Váradi kürzlich gegenüber der Zeitschrift „Demokrata“.
Typische Bereiche für „Dankesgelder“ sind Geburtshilfe und Gynäkologie, chronische internistische Stationen für ältere Menschen, die meist nicht mehr in der Lage sind, sich selbst zu versorgen, Sportmedizin und Fachgebiete mit langen Wartelisten.