
Die Ausstellung in Szeklerburg (Csíkszereda) ist ein neuartiges Unterfangen, da sie die materielle Kultur der Aristokratie des Fürstentums Siebenbürgen präsentiert.Weiterlesen
Das in Neumarkt am Mieresch (Marosvásárhely, Târgu Mureș) festgehaltene Material der Ausstellung „Das Gold der Fürsten“ war im Lager des Museums die ganze Zeit sicher, sagte Koppány Bulcsú Ötvös, Direktor des Museums des Landkreises Mieresch, in einem Interview mit dem Klausenburger Nachrichtenportal Krónika.
Der Direktor bestätigte dem siebenbürgischen Portal, dass das Material der Ausstellung, das eine Zeit lang in der Stadt festsaß, nach Ungarn zurückgekehrt ist. Dies teilte Kulturminister Balázs Hankó am Sonntagmorgen in einem Video auf seiner Facebook-Seite mit und betonte, dass das Ausstellungsmaterial „trotz der von den rumänischen Behörden errichteten Hindernisse“ wieder in Budapest angekommen sei.
Die Ausstellung mit dem Titel „Das Gold der Fürsten – Herrschaftsrepräsentation in Siebenbürgen“ nahm die Besucher mit auf eine Reise in die Zeit des transsilvanischen Fürstentums. Als dritter Ausstellungsort nach Szeklerburg (Csíkszereda, Miercurea Ciuc) und Neumarkt war das Szekler Nationalmuseum in Sankt Georgen (Sepsiszentgyörgy, Sfântu Gheorghe) vorgesehen, doch konnte das Ausstellungsmaterial nicht dorthin transportiert werden.
Die rumänische Polizei und Gendarmerie haben nämlich mitgeteilt, dass ein Regierungsbeschluss aus dem Jahr 2012 den Transport mit gepanzerten Fahrzeugen ab einem Wert von einer halben Million Euro vorsieht.
Das Museum in Sankt Georgen konnte diese Bedingung nicht erfüllen, so dass die Exponate eine Zeit lang in Neumarkt festsaßen.
Laut Direktor Ötvös konnte die Angelegenheit schließlich abgeschlossen werden, als die Ungarische Nationalbank (MNB) einen gepanzerten Wagen zur Verfügung stellte, der die von der rumänischen Gendarmerie geforderten Bedingungen erfüllte, so dass das wertvolle Ausstellungsmaterial angemessen geschützt war. Das Fahrzeug und seine Tür waren wesentlich größer als die üblichen Panzerwagen der Banken, so dass die Kisten und Lagerboxen mit den Artefakten verladen werden konnten.
Außerdem sei der Panzerwagen mit luftgefederten Stoßdämpfern ausgestattet, so dass keine Gefahr bestand, dass wertvolle Gegenstände durch den Aufprall beschädigt werden könnten, sagte er.
Nach Angaben des Direktors gibt es in Rumänien kein vergleichbares gepanzertes Fahrzeug.
Er bedankte sich bei der Ungarischen Nationalbank, bei Minister Balázs Hankó und dem ungarischen Ministerium sowie beim RMDSZ-Vorsitzenden Hunor Kelemen, die die Situation gelöst haben.
Er sagte, dass das Ausstellungsmaterial am 12. Januar von Experten des ungarischen Nationalmuseums und des Geldmuseums verpackt wurde. Der gepanzerte Wagen wurde auf der Rückfahrt zur rumänisch-ungarischen Grenze von der rumänischen Gendarmerie und von der Grenze nach Budapest von Fahrzeugen und bewaffneten Wachen der ungarischen Bereitschaftspolizei eskortiert.
Der Direktor erklärte gegenüber Krónika, dass sich der Versicherungswert der Ausstellung auf insgesamt 14,3 Millionen Euro belief. Sowohl die Versicherungsprämie als auch die Kosten für den Transport zu den siebenbürgischen Stätten wurden von der MNB übernommen.
Die wertvollsten Stücke der Ausstellung waren die Vieleck-Münzen aus der Zeit des Fürsten Michael Apafi.
Die unrunden Münzen stellten fürstliche Geschenke dar, und die Ausstellung enthielt auch die eisernen Prägestempel, mit denen die Goldtaler geprägt wurden.
Koppány Bulcsú Ötvös berichtete auch, dass dem rumänischen Kulturministerium ein offizieller Vorschlag unterbreitet wurde, in dem auf die Diskrepanzen zwischen den Bestimmungen des Gesetzes 2000/182 über die Bewahrung kultureller Werte und des Gesetzes 2003/333 über die Bewahrung von Werten im Allgemeinen sowie des Regierungsbeschlusses 2012/301, der die Durchführungsbestimmungen für Letzteres enthält, hingewiesen wird. Er merkte an, dass diese geändert werden sollten, um sicherzustellen, dass die Regelung für Museen und die Gendarmerie gleichermaßen gilt.
„Bis dahin werden wir Ausstellungen präsentieren, deren Wert eine halbe Million Euro nicht übersteigt. Ich glaube nicht, dass wir immer einen speziellen gepanzerten Wagen zur Verfügung stellen können, der für den Transport von musealen Wertgegenständen geeignet ist“, so der Direktor.
Aranka Karda-Markaly, Direktorin des Szekler-Museums von Csík (Tschik, Ciuc), erklärte gegenüber dem Portal, dass das Material der Ausstellung „Das Gold der Fürsten“ im vergangenen Jahr in einem speziellen Lastwagen mit bewaffneter Eskorte in Szeklerburg ankam und auch die Verladung und der Transport des Materials in Anwesenheit bewaffneter Wachen erfolgte. Sie erinnerte daran, dass das Museum in Szeklerburg in den vergangenen Jahrzehnten zahlreiche äußerst wertvolle Ausstellungen beherbergt hat, aber weder die Munkácsy- noch die Csontváry-Ausstellung in gepanzerten Fahrzeugen ankamen und die Stadt verließen.
Wenn dieses Gesetz nicht geändert wird, wird es unmöglich, ausländische Ausstellungen ins Land zu bringen und unsere wertvollen Objekte zu ausländischen Ausstellungen zu transportieren.
Das wird unsere Arbeit in Zukunft sehr erschweren“, meinte die Direktorin. Sie fügte hinzu, dass über Jahrzehnte Vertrauen zu den Partnern in Ungarn aufgebaut wurde, aber wenn die Komplikationen in Rumänien die Rückgabe von Kunstschätzen verzögern, wird es schwierig sein, wertvolle Exponate auszuleihen.
Die Verschärfung der Sicherheitsvorschriften für die Ausstellungsexponate sind auf einen spektakulären Kunstraub in den Niederlanden zurückzuführen. Wertvolle Exponate, die zum rumänischen Kulturerbe gehören, wurden durch die Sprengung einer Mauer entwendet. Wie auch Ungarn Heute berichtete, beherrschte der vermutlich unwiederbringliche Verlust der antiken Funde für Wochen die Schlagzeilen im Nachbarland.
Via MTI Beitragsbild: Magyar Nemzeti Múzeum Facebook