Die renovierte Munkácsy-Gedenkstätte wurde am Donnerstag in Békéscsaba (Tschabe) eingeweiht.
Péter Szarvas, Bürgermeister von Békéscsaba, sagte, das Gedenkhaus werde der „Stolz des Munkácsy-Viertels“ sein.
Er erinnerte daran, dass Jakob Steiner, der Gutsverwalter der gräflichen Familie Apponyi von Nagyappony, das Haus, in dem sich heute die Munkácsy-Gedenkstätte befindet, zwischen 1843 und 1850 bauen ließ. Der aus einer ungarndeutschen Familie stammende Mihály Munkácsy (Geburtsname Michael Leo Lieb, *1844 Munkatsch/Mukatschewo, +1900 Edenich bei Bonn) und seine Schwester Gisella zogen nach dem Tod ihrer Eltern nach Békéscsaba: der Sohn zu seinem Onkel István Reök, die Tochter zu ihrer Tante Karolina (Sarolta) Reök, Frau von Jakob Steiner.
Das Gebäude wurde 1994 von der damaligen Stadtverwaltung gekauft, und anlässlich des 150. Geburtstages von Munkácsy wurde hier die Gedenkstätte eröffnet, die nun architektonisch renoviert und mit einer Ausstellung neuerer und innovativer Ausstattung eingerichtet wurde.
Péter Szarvas sagte, dass Békéscsaba vierzig Originalgemälde von Mihály Munkácsy besitzt, 19 im Museum und 21 in der Gedenkstätte, von denen zehn der Stadt gehören.
Der Bürgermeister erinnerte daran, dass er sich 2016 mit Ministerpräsident Viktor Orbán auf die Schaffung des Munkácsy-Viertels geeinigt hatte, das sowohl der Präsentation des architektonischen und sonstigen kulturellen Erbes als auch touristischen Zwecken dienen soll.
Im Rahmen des Viertels wurden öffentliche Plätze und Parks renoviert, im Munkácsy-Museum wurde ein neuer Saal gebaut und in der Einrichtung wurden neue Dauerausstellungen eröffnet. Das künftige Domizil des Puppentheaters wird durch die Renovierung und Erweiterung des Urszinyi-Beliczey-Hauses geschaffen. Brücken wurden erneuert und wiederaufgebaut.
Mehrere neue Skulpturen im Bezirk erinnern an Mihály Munkácsy und sein Werk. Eine lebensgroße Statue des Malerfürsten steht auf der Museumstreppe und die der „Reisigträgerin“ im dem Stadtwäldchen. Die Skulptur „Das Fräulein“ von Gábor Miklya, die von Munkácsys Gemälde des Monceau-Parks inspiriert ist, wurde kürzlich im Innenhof des Gedenkhauses enthüllt, so der Bürgermeister.
Zsolt Virág, Geschäftsführer des Ungarischen Schlossprogramms, sagte, dass der Bau der Gedenkstätte das vielfältige Leben des Kleinadels im Komitat und das Funktionieren der Herrenhäuser darstellt.
Der erste Raum ist ein Esszimmer, das an den Moment der Ankunft erinnert und zeigt, wie es war, Gäste zu empfangen und wie sich der Malerfürst als Kind gefühlt haben muss. Das Gebäude vermittelt einen Eindruck davon, wie eine Küche der damaligen Zeit aussah, einen Einblick in die Vorratskammer und das unerlässliche Zubehör für saubere Wäsche.
Es gibt auch ein Kinderzimmer, in dem man erfährt, dass der kleine Miska – der nach eigener Aussage nicht gerne lernte – Anfang 1855 von István Reök dem Tischler György Lang als Lehrling zur Verfügung gestellt wurde, und man kann eine Reihe von Werkzeugen sehen, die von den Handwerkern bei der Arbeit verwendet wurden.
Zsolt Virág sagte, dass man versucht habe, die Ausstellung in mehreren Schichten aufzubauen: Man präsentiere die Geschichte des Schlosses und der Familie Steiner-Omaszta, verfolge das Leben von Munkácsy, zeige, wie die ländliche Stadt Békéscsaba in den 1850er Jahren aussah und halte auch Anekdoten parat.
Am 6. Dezember 1852 wurde das Herrenhaus von Räubern überfallen, und der kleine Miska hielt sich zu dieser Zeit im dem Raum auf, wo jetzt eine Animation abgespielt wird, in der die Welt der Räuber dargestellt ist und die Handlung heraufbeschworen wird.
Das Haus beherbergt auch ein Café, eine Konditorei, einen Veranstaltungsraum und ein neues museumspädagogisches Zentrum.
Via MTI Fotos: MTI/Rosta Tibor