Die Nationale Atomenergiebehörde (OAH) hat eine Baugenehmigung für die Erweiterung des Kernkraftwerks Paks erteilt, die den Beginn der Bauarbeiten am Reaktorgebäude von Block 5 ermöglicht, gab der ungarische Außenminister bekannt.Weiterlesen
Péter Szijjártó führte in Wien Gespräche mit dem Vorstandsvorsitzenden des russischen Atomkonzerns Rosatom.
Auf der Vollversammlung der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien betonte Szijjártó, dass der Bau des neuen AKWs, wie die Zusammensetzung des nationales Energiemixes, eine Frage der Souveränität sei. Beim Bau des Paks II seien neben Rosatom auch amerikanische, französische und deutsche Subunternehmen beteiligt. Außerdem erinnerte der ungarische Minister daran, dass die Atomenergie-Kapazitäten von den geltenden Sanktionen nicht betroffen seien und dass Ungarn auch nicht vorhabe, diesen strategischen Bereich von nationalem Interesse von einem weiteren Sanktionspaket gefährden zu lassen.
Nach 40 Jahren Erfahrung gelte für Ungarn die Kernenergie als sicher und nachhaltig. In diesem Zusammenhang hob er hervor, dass das neue Kernkraftwerk die endgültigen Baugenehmigungen erhalten hat, die mit den strengsten Sicherheitsauflagen verbunden sind. Jährlich würden 17 Millionen Tonen CO2-Emissionen durch den Betrieb von Paks II eingespart.
„Viele versuchen, die Investition zum Scheitern zu bringen, aber wir werden dem nicht nachgeben. Wir werden das Kraftwerk bauen, weil wir das Recht dazu haben und es in unserem Interesse ist“, sagte Szijjártó.
Auf seiner Facebook-Seite schrieb Péter Szijjártó, dass die derzeitige Energieversorgungskrise in Europa die Bedeutung nuklearer Kapazitäten deutlich erhöht. Kernenergiekapazitäten helfen einem Land, sich vor unvernünftigen und unvorhersehbaren Veränderungen auf dem internationalen Energiemarkt zu schützen, d.h. seine Souveränität zu verteidigen, fügte er hinzu.
Nach Angaben des Ministers wurden bei dem Treffen mit Alexej Lichatschow am Montag die Aufgaben besprochen, die in den kommenden Monaten zu erfüllen sind, damit im Herbst nächsten Jahres die ersten Betonelemente am Standort Paks in den Boden eingelassen werden können.
Nach dem Rücktritt des für den Bau des AKW zuständigen Staatssekretärs János Süli am 7. September übernahm Szijjártó persönlich die Koordination dieses Geschäftsbereichs. Zwei Tage danach entließ er fast die ganze Führungsriege der Paks II GmbH, was den Eindruck bestätigt, dass die Regierung und (gut informierten Fachleuten zufolge) auch die russische Seite mit dem schleppenden Tempo der Projektabwicklung unzufrieden ist.
Beitragsbild: Paks II GmbH Facebook