Am Donnerstag ging an zahlreichen ungarischen Tankstellen der Treibstoff aus, oder es wurden schon früher verschiedene Mengenbeschränkungen für den Verkauf verhängt und es bildeten sich lange Warteschlangen an den Zapfsäulen.Weiterlesen
Ab Freitag werden die Großhandelspreise für Benzin und Diesel in Ungarn deutlich sinken. Für Benzin bedeutet dies 40 Forint pro Liter, während der Kaufpreis für Diesel um 70 Forint sinken wird. Dies ist auf den erheblichen Rückgang des Marktpreises für Öl und die positiven Auswirkungen der Senkung der inländischen Verbrauchsteuer zurückzuführen. In Ungarn wurden noch im November die Preise für Benzin bzw. Diesel gedeckelt, demnach muss man immer noch nur 480 Forint für einen Liter bezahlen.
Wir haben bereits am Wochenende berichtet, dass mehrere ungarische Tankstellen entweder keinen Kraftstoff mehr hatten oder sogar morgens nicht geöffnet haben. Dies war vor allem bei den an der Grenze liegenden Ortschaften typsch. Grund war unter anderem die Panikkäufe sowie der Tanktourismus. In Ungarn muss man derzeit 480 Forint (etwa 1,30 Euro) pro Liter für Benzin bzw. Diesel ausgeben, während es in Österreich 2 Euro kostet. Inzwischen hat sich doch die Situation wieder normalisiert und jetzt kommt für die größeren Tankstellenbesitzer eine gute Nachricht: Ab Freitag werden die Großhandelspreise für Benzin und Diesel in Ungarn deutlich sinken.
Nach der Änderung würden sich die Durchschnittspreise an inländischen Tankstellen wie folgt entwickeln, wenn es keinen offiziellen Preis von 480 Forint gäbe:
Tankstellen-Besitzer erwägen Verfassungsklage gegen Preisstopp
In der Zwischenzeit erwägen Ungarns kleinere Tankstellenbesitzer eine Verfassungsklage gegen den ungarischen Staat wegen des für sie nachteiligen Preisstopps von 480 HUF für Kraftstoffe, berichtet das regierungkritische Népszava. Kleine Unternehmen der Branche sind der Ansicht, dass die Vorschriften über die Preisobergrenze für den Einzel- und Großhandel gegen die Regel verstoßen, dass „niemand durch einen offiziellen Preis gezwungen werden kann, mit Verlust zu arbeiten“.
Die Null-Differenz, die sich aus der Preisobergrenze von 480-480 Forint für den Großhandelpreis/Einzelhandelpreis ergibt, ist in Wirklichkeit ein Verlust für sie, da es sich nicht um einen Gewinn, sondern um eine Gewinnspanne handelt, mit der sie ihre eigenen Betriebskosten, einschließlich Investitionen, Betrieb, Darlehen, Löhne usw., decken müssten. Die Tatsache, dass der Betrieb einer Tankstelle, die für mehr als 48 Stunden geschlossen werden muss, vorübergehend von einem Unternehmen – in diesem Fall vom ungarischen MOL – durch das Ministerium für Innovation und Technologie (ITM) übernommen werden kann, stellt eine Verletzung ihrer Eigentumsrechte dar, meinen die Besitzer.
Die Verfahren könnten jedoch schon in wenigen Wochen beginnen, und wenn es vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg fortgesetzt wird, könnte es noch Jahre andauern.
(Via: holtankoljak.hu, napi.hu, Titelbild: Ungarn Heute)