Die Tochter des ungarischen Herrschers König Béla IV. (“der zweite Heimatsgründer) von Ungarn, der mit seiner Familie vor den Tataren nach Dalmatien geflohen ist, feierte kürzlich ihren 780. Geburtstag. Sie wurde zu einer unsicheren Kriegszeit geboren: die Zukunft des Landes war so unsicher, dass der König seine Tochter dem Gott geboten hat mit der Hoffnung, dass Ungarn die Invasion der Tataren überlebt. Ungarn hat überlebt und Margarete wurde im Alter von drei Jahren bei den Dominikanerinnen untergebracht. Ihr Leiden und ihr strenges, ein ganzes Leben lang dauerndes Fasten zeugen bis heute von der unbesiegbaren Kraft des Glaubens. Sie war erst 27 Jahre alt, als sie verstarb. Auf ihre Heiligsprechung musste man 673 Jahre warten. Ihr kurzes, aber wundertätiges Leben inspirierte viele Künstler, wie z. B. den weltberühmten ungarischen Komponisten Sándor Szokolay, der anhand des Lebens der heiligen Margareta eine Oper komponierte.
Das Leben der heiligen ungarischen Prinzessin
Margarete wurde 1242 in Spalato in der Burg von Klissa (im heutigen Kroatien) geboren. Sie wurde nach der heiligen Margareta von Antiochien benannt, einer der am meisten verehrten weiblichen Heiligen des Mittelalters, deren Reliquien von Margarets Großvater Andreas II. aus dem Heiligen Land mitgebracht wurden. Im Alter von 3 Jahren wurde Margarete der Obhut der Dominikanerinnen von Veszprém anvertraut. Ihr Vater ließ sogar ein Kloster für den Orden auf der Insel “Nyulak-szigete” errichten. Diese Insel ist die bekannte Margareteninsel in Budapest, auf der sich heute immer noch die Ruinen des Klosters befinden. Heutzutage kommen die Menschen eher zum Laufen, Entspannen oder an den Strand hierher und wissen nicht, dass die Klosterruinen immer noch zu sehen sind.
Ihr Vater trat zweimal im Kloster mit Heiratsangeboten an Margarete heran und versicherte ihr bei beiden Gelegenheiten, dass Rom ihr sicherlich einen Dispens erteilen würde, da die Aussicht auf eine Heirat von großem politischen Vorteil wäre. Margarete lehnte beide entschieden ab und erinnerte ihren Vater daran, dass er sie einst Gott angeboten hatte. Sie hat ihren Mitschwestern sehr schnell und eindringlich jeglichen Respekt vor ihr als Prinzessin ausgetrieben. Das war wahrscheinlich auch ihr Ziel.
Die Grundregel für das Leben der heiligen Prinzessin war folgendes
Gott lieben, mich selbst verachten, niemanden hassen, niemanden richten
Schon während ihres Lebens besuchten zahlreiche Kranke und Bedürftige sie mit der Hoffnung der wunderbaren Heilung, und Margarete half allen. Ihre wundersamen göttlichen Fähigkeiten sind in zeitgenössischen Aufzeichnungen festgehalten. Nach ihrem Tod sind viele Pilger zum Grab von Margarete gegangen und es sind dort viele wunderhafte Heilungen passiert.
Wundersame Heilungen
Laut einer Legende war ein Säugling einer sehr armen Familie am Morgen völlig ausgekühlt, weil es der Familie an Brennholz fehlte. Seine Mutter fand ihn leblos in seinem Bett. Die Mutter betete so sehr zu Margarete, dass das Leben zu ihrem Kind zurückkehrte. Das Kind begann wieder zu atmen. Nach diesem Vorfall pilgerte sie und die Dorfeinwohner voller Dankbarkeit zum Grab der heiligen Frau.
Bei einem Hauseinsturz wurde ein siebenjähriger Junge im Haus begraben. Nur sein gebrochener Körper konnte unter den Steinen hervorgezogen werden. Der verzweifelte Vater ging zum Grab der heiligen Frau, um für die Rettung seines Kindes zu beten. Als er nach Hause zurückkehrte, war sein zuvor totes Kind am Leben und alle seine Knochen waren unversehrt.
Prinzessin, die Selig gesprochen wurde
Sie ist der Schutzpatron vor allem der ungarischen Jugend, von Bildungs- und medizinischen Einrichtungen und wird auch als Friedensstifter verehrt. Ihr Seligsprechungsprozess wurde interessanterweise nie abgeschlossen, aber ihre Verehrung wurde 1789 offiziell genehmigt. Sie wurde 1943 von Papst Pius XII. heiliggesprochen.
Die Legende der Margarete von Ungarn
Wir haben auch eine genaue Beschreibung des Lebens der Heiligen Margareta von Ungarn. Sie wurde zu einem unbekannten Zeitpunkt von einem unbekannten Autor geschrieben und basiert auf zwei lateinischen Quellen. Eine dieser Quellen ist die sog „Legenda vetus“, die älteste der Legenden über die heilige Margareta, die wahrscheinlich von Marcellus, dem Beichtvater und Seelsorger von Margareta, dem Oberhaupt des ungarischen Dominikanerordens, kurz nach ihrem Tod verfasst wurde. Die andere Quelle ist die Aufzeichnung der Zeugnisse, die bei der zweiten sakramentalen Prüfung von Margaretes Leben im Jahr 1276 gegeben wurden.
Die Quelle der Margaretenlegende in ungarischer Sprache war eine lateinische Version einer Legende, die um 1300 geschrieben wurde und Marcellus, dem geistigen Vater der heiligen Margareta, zugeschrieben wird. Die Übersetzung fand zwischen 1300 und 1320 statt, und der schwer verständliche Text wurde zwischen 1360 und 1409 überarbeitet. Die Legende ist in einer Abschrift von Lea Ráskay (Ordensschwester) aus dem Jahr 1510 überliefert. Aufgrund der Abschrift von Ráskay hat der weltberühmte Komponist, Sándor Szokolay sein Werk geschrieben.
(Quellen: Wikipedia.org, szellemvilag.hu, magyarkurir.hu Beitragsbild: Wikimedia Commons)