Die ukrainische Getreidefrage vertieft die Spaltung in der EU.Weiterlesen
Der Verband der ungarischen Bauerngruppen und Genossenschaften (Magosz) und die Nationale Landwirtschaftskammer (NAK) haben sich mit Unterstützung mehrerer Berufsverbände in einem offenen Brief an die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, gerichtet, berichtet Magyar Nemzet.
In dem Brief fordern die ungarischen Bauern, „die Aussetzung des Importverbots für ukrainisches Getreide unverzüglich zu überprüfen und die Beschränkung unter Berücksichtigung fachlicher Kriterien wieder einzuführen.“
Sie machen darauf aufmerksam, dass neben fehlgeleiteten EU-Sanktionen, der Energiekrise und den gestiegenen Inputkosten nun auch die Aufhebung des Importverbots den Landwirten große Schwierigkeiten machen. Die unüberlegten Maßnahmen hätten dazu geführt, dass ukrainisches Getreide die Märkte in Mittel- und Osteuropa verwüstet, was zu enormer Marktunsicherheit und einem drastischen Verfall der Erzeugerpreise geführt hat.
Die ungarischen Landwirte haben allein bei Winterweizen Verluste in Höhe von mindestens 300 Mio. EUR erlitten, und die Aussichten für andere Getreidearten sind nicht besser.
Es sei inakzeptabel, dass das Einfuhrverbot trotz der Anträge unseres Landes und mehrerer anderer betroffener Länder nicht verlängert und über ihre Köpfe hinweg mit völlig unzutreffender Begründung beschlossen wurde.
Die Europäische Kommission hat damit die Landwirte, die die Ernährungssicherheit der EU-Bürger garantieren, verraten.
Sie weisen in ihrem Schreiben darauf hin, dass die Aufhebung des Einfuhrverbots nicht der vom Krieg gezeichneten ukrainischen Bevölkerung hilft, sondern einzig und allein den Interessen des internationalen Großkapitals dient.
Tatsächlich sind 9 der 10 größten ukrainischen Agrarproduktionsunternehmen nicht in der Ukraine registriert, sondern im Besitz von US-amerikanischen und westeuropäischen Kapitalfonds.
Landwirten in der EU würden extrem strenge Umwelt- und Tierschutzauflagen auferlegt, während die Einfuhren in die EU nicht an diese Vorschriften gebunden sind.
Der Verband und die Landwirtschaftskammer stellen in ihrem Brief folgende Forderungen an die Präsidentin der Europäischen Kommission:
„Wir fordern, dass die Europäische Kommission die eindeutigen Interessen der Mitgliedstaaten, der osteuropäischen Landwirte, einschließlich der ungarischen Landwirte, und der EU-Bürger vertritt, ihre Entscheidung überprüft und ihren Standpunkt im Lichte dieser Interessen ändert“, so abschließend in ihrem Schreiben.
Via Magyar Nemzet, Beitragsbild:Facebook/World Grain