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Die „köstlichste“ mittelalterliche Tradition: Martinsgans mit Rotkraut – Rezept!

Ungarn Heute 2020.11.11.

Ich habe selbst lange gedacht, dass der Brauch, das Martinsgansessen am 11. November, eine ungarische Volkstradition ist, und war mir dem wahren Ursprung der Tradition erst mit 18 Jahren bewusst. 

Der Grund dafür könnte sein, dass wir jedes Jahr am 11. November, dem Tag des heiligen Martins, zu unserer Großmutter gingen und einen erstaunlichen Gänsebraten aßen. Die Erwachsenen tranken währenddessen den neuen Wein, der im September geerntet wurde. Ich habe diese Familientradition einfach geliebt, besonders nachdem ich zum ersten Mal das Gedicht von einem der berühmtesten ungarischen Dichter gelesen hatte. Attila József schrieb, falls er einmal reich würde, wolle er mindestens einmal einen Gänsebraten essen. Irgendwie fand ich es cool, Gans zu essen. Und das ist wirklich cool!

Tatsächlich hat Ungarn wirklich viel „mit dem Martinstag zu tun“, da sein Namensgeber wahrscheinlich in Pannonien geboren wurde. Doch das Essen der Gans an diesem Tag lässt sich noch weiter zurückführen.

In der Römerzeit war der 11. November ein großes Fest für Ernte und neuen Wein. Normalerweise wurde eine Gans, d.h. „der heilige Vogel des Kriegsgottes Mars“, konsumiert.

Fact

St. Martin wurde wahrscheinlich 316 oder 336 n. Chr. in Savaria (heute auf dem Gebiet der ungarischen Stadt Szombathely), einer Diözese Pannoniens, im heutigen Westungarn geboren. Er konvertierte in jungen Jahren zum Christentum. Bald kehrte er in das Haus seines Vaters nach Italien, dem Römischen Reich, zurück. 25 Jahre lang leistete er dort seinen Militärdienst. Nach dieser Zeit wurde er 371 als dritter Bischof von Tours geweiht. Er ist einer der bekanntesten und beliebtesten christlichen Heiligen in der westlichen Tradition geworden. Der Legende nach half der heilige Martin dem heiligen Stephanus und dem Land in seinem Traum, sodass der heilige Martin neben der Heiligen Maria ein weiterer Schutzpatron Ungarns wurde.

Heute sind die Bräuche dieses Tages immer noch mit dem Ende des Jahres, dem Ende der landwirtschaftlichen Arbeit und dem bevorstehenden Advent verbunden.

Fact

Der Legende nach, drängte das Volk von Tours darauf, Martin zum Bischof zu weihen, entgegen seinen eigenen Willen und trotz Vorbehalts des Klerus. Asketisch und bescheiden, wie er sein Leben führte, hielt er sich für unwürdig ein solch hohes Amt anzunehmen, und hatte sich deshalb in einem Gänsestall versteckt. Die Gänse jedoch hätten so aufgeregt geschnattert, dass Martin gefunden wurde und geweiht werden konnte.

Heute ist der Brauch fast nur im deutschsprachigen Raum geblieben, aber auch in Ungarn ist er besonders lebendig. Bis heute bieten zahlreiche Restaurants ein Tagesmenü zum St. Martinstag an. Man ist der Auffassung, dass diejenigen, die an diesem Tag keine Gans essen, das ganze Jahr über verhungern werden.

Wer am Martinstag keine Gans isst, hungert das ganze Jahr
Wer am Martinstag keine Gans isst, hungert das ganze Jahr

Der 11. November ist St. Martinstag. Es gibt viele Traditionen in Ungarn, die zu diesem Tag gehören. Die bekannteste ist, dass man heute Jungwein trinken und Gänsebraten essen muss. Übrigens sollte man an diesem Tag weder das Haus putzen noch Wäsche waschen. St. Martin stammte aus Ungarn, er wurde in der heutigen westungarischen Stadt „Szombathely“ geboren.  […]Weiterlesen

Hier finden Sie das köstlichste traditionelle Martinsgans Rezept.

Martinsgans mit Rotkraut
– Zutaten –

• 2 Gänsebeine
• 1 Teelöffel Gänsefett
• 1 rote Zwiebel
• 2 Knoblauchzehen
• Salbei, Salz, Pfeffer nach Geschmack
• 200 ml Rotwein
Kohl
• 1 mittelgroßer Rotkohlkopf
• 1 Teelöffel gemahlener Kreuzkümmel
• 2 Teelöffel brauner Zucker
• 1 Teelöffel Essig
• 1 Teelöffel Gänsefett
• Salz nach Geschmack

Gänsebeine waschen, gut abtrocknen und auf der Hautseite in einer beschichteten Pfanne ohne Fett, bei mittlerer Hitze ausbraten und bräunen. Oberschenkel zusammen mit dem ausgebratenen Fett auf ein Backblech legen. Zwiebeln, Knoblauch und die Hälfte des Salbeis in größere Stücke schneiden und unter die Haut stopfen sowie die Oberschenkel damit einreiben. Salz und  Pfeffer hinzufügen, etwas Pfeffer darüber streuen und den Rotwein über das Fleisch gießen. Dann mit den restlichen Salbeiblättern bestreuen und mit Aluminiumfolie bedeckt 70 Minuten backen. Anschließend die Folie abziehen und weitere 20 Minuten backen, bis das Fleisch goldbraun wird.

Salz zum Rotkraut geben, mischen. Mindestens eine halbe Stunde abtropfen lassen. Dann das Gänsefett in einer großen Schüssel schmelzen,  die gewürfelten Zwiebeln in dem Fett bei schwacher Hitze köcheln lassen. Den gut ausgepressten Kohl zu den Zwiebeln geben und mit Kreuzkümmel, braunem Zucker und Essig abschmecken. Zum Schluss gut mischen und bei schwacher Hitze 40 Minuten köcheln lassen.

(Geschrieben von Adrienn Vass – Hungary Today, übersetzt von Ungarn Heute, Fotos: Péter Csákvári)