
Anthropologische und archäogenetische Untersuchungen ergaben eindeutig, dass es sich bei der mit Waffen bestatteten Person um eine Frau handelte.Weiterlesen
Auf eine in Ungarn einzigartige Weise erstellt Luca Kis, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Abteilung für Anthropologie der Szegediner Universität (SZTE), digitale Gesichtsrekonstruktionen von Menschen, die seit Hunderten von Jahren gestorben sind, auf der Grundlage menschlicher Überreste, teilte die Direktion für Öffentlichkeitsarbeit der SZTE mit.
Der Pressemitteilung zufolge stieß Luca Kis als Studentin des Biologie-Zeichnens auf die Möglichkeit der Gesichtsrekonstruktion. Ungarische Experten hatten zuvor nur an Skulptur-Rekonstruktion gearbeitet, wobei die Forscherin die erste ist, die in Ungarn Gesichtsrekonstruktionen digital erstellt. Luca Kis schloss ihre Promotion an der SZTE-Abteilung für Anthropologie ab und begann parallel zu ihrer Forschung mit dem Studium der digitalen Online-Gesichtsrekonstruktion.
Luca Kis bei einem Seminar mit Studenten der Anthropologie. Foto: Embertani Tanszék – Department of Biological Anthropology, Szeged, Hungary Facebook
Der digitale Arbeitsablauf ähnelt dem der Bildhauerei: Jeder Schritt wird manuell ausgeführt, mit dem großen Unterschied, dass die Expertin digitales Material mit digitalen Werkzeugen verwendet, und mit dem großen Vorteil, dass die Rekonstruktion während des Prozesses besser kontrolliert und verbessert werden kann, da sie jede Schicht einzeln transparent machen kann.
Luca Kis erstellt derzeit Gesichtsrekonstruktionen anhand der Schädel mehrerer Personen, die in den Massengräbern der Schlacht von Mohács bestattet wurden. Das andere Projekt ist ein gemeinsames Forschungsvorhaben mit der Archäologin Gabriella Lezsák von der Gedenkstätte Ópusztaszer. Sie führt eine Rekonstruktion des Gesichts eines Mannes durch, dessen Überreste in einem Grab mit zahlreichen Beigaben auf einem Friedhof der Awarenzeit in Kunszállás-Fülöpjakab gefunden wurde. Die wissenschaftliche Veröffentlichung des Fundes ist derzeit im Gange.
Eines der Ziele der Rekonstruktion ist es, eine emotionale Verbindung zu dem Mann herzustellen, wenn der Fund im Museum ausgestellt wird, damit die Besucher die Botschaft der Ausstellung besser begreifen.
Via MTI Beitragsbild: Embertani Tanszék – Department of Biological Anthropology, Szeged, Hungary Facebook