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Enormer Preisanstieg in ungarischen Restaurants zu erwarten

Ungarn Heute 2022.02.15.
FIZETŐS

Der zunehmende Arbeitskräftemangel, die steigenden Löhne und die zunehmenden Rohstoff- und Energiekosten verursachen dem Gastgewerbe große Schwierigkeiten berichtet Portfolio.hu. Laut dem Portal werden die ungarischen Restaurants die Preise deutlich anheben müssen. Einige Marktteilnehmer rechnen mit einem Preisanstieg von 15-20 Prozent, aber es gibt auch solche Meinungen, wonach der Preis für Catering-Dienstleistungen um 30-50 Prozent steigen könnte.

Ende letzten Jahres sagten die Unternehmen fast alle ihre Veranstaltungen zum Jahresende ab, was zu erheblichen Einnahmeverlusten in der Branche führte. In der Zeit vor dem Virus bedeuteten gerade diese Veranstaltungen die Reserve für die sonst umsatzschwachen Monate Januar und Februar, so dass viele Restaurants das Jahr 2022 ohne diese Reserve beginnen mussten, sagte András Gendur, Ko-Vorsitzender des Ungarischen Hotel- und Gaststättenverbandes dem Portal Portfolio. 

Die Restaurants und Gaststätten können und dürfen zwar geöffnet sein, so dass sie den ganzen Umsatz haben, aber im Vergleich zum letzten Jahr vor dem Ausbruch der Pandemie erreichen sie immer noch nur Zweidrittel der früheren Umsätze. Darüber hinaus ist der Arbeitskräftemangel ein weiteres großes Problem, vor allem bei Köchen und Kellnern. Und die vorhandenen Arbeitnehmer wollen immer mehr und mehr Löhne.

Fast alle sind sich einig, dass in diesem Jahr die steigenden Energie- und Rohstoffkosten sowie die steigenden Löhne das größte Problem darstellen werden. Es wird erwartet, dass die Strompreise in diesem Sektor um mindestens das Dreifache, oder sogar um das Sechsfache steigen werden. So wird beispielsweise Primärgemüse, das für die Nahrungsmittelproduktion wichtig ist, häufig in erdgasbefeuerten Folienzelten produziert. Die steigenden Energiepreise werden die Lieferungen verteuern, ebenso der Fall ist das bei den Fleischprodukten

Gleichzeitig zeigten sich die Gastronomen sehr erfreut darüber, dass es in letzter Zeit praktisch keine Verschärfung der epidemiologischen Maßnahmen in Ungarn gegeben hat. „Es war sehr wichtig, dass es in Ungarn keinen Lockdown gab, anders als beispielsweise in Österreich oder den Niederlanden. Ohne sie wären mehr Menschen Bankrott gegangen. In vielen Restaurants machen die Stammkunden inzwischen einen großen Teil des Umsatzes aus, aber viele Unternehmer freuen sich schon auf den Frühling“ erklärt László Kovács die aktuelle Situation in der Branche. Nach Angaben des Präsidenten des Ungarischen Hotel- und Gaststättenverbands leben viele Unternehmen jetzt von den Rücklagen, die sie während des umsatzstarken Sommers gebildet haben, oder von Krediten, die sie früher aufgenommen haben.

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Inzwischen hat der Preisanstieg auf dem Markt bereits begonnen. „Es wird mit einem weiteren Anstieg von 15-20 Prozent gerechnet“, sagte Rudolf Semsei, Eigentümer und Geschäftsführer der „VakVarjú“ Restaurants.

„Wenn man überleben will, muss man die Preise erhöhen, aber es kann sein, dass die Gastronomen das aus Angst vor Kundenverlust nicht tun werden. Dennoch wird ein Anstieg von mindestens 15-20 Prozent erwartet. Es wird zwischen sechs Monaten und einem Jahr dauern, bis sich die Menschen an die neuen Preise gewöhnt haben“.

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Auch Semsei sieht den Arbeitskräftemangel als ernstes Problem an, der während der Epidemie noch dadurch verschärft wurde, dass

bei der Omikron-Variante mehr Menschen erkrankten, was dazu führte, dass viele Arbeitnehmer aus dem Dienstplan herausfielen

Alle Experten sind sich einig, dass mit der Eröffnung der Terrassen und dem Beginn der Balatonsaison der Personalmangel wieder zu einem drängenden Problem werden könnte. Bis zu 30-40 Tausend Arbeitnehmer könnten in einigen Monaten für die Sommersaison unterwegs sein, um in den belebteren Restaurants noch mehr verdienen zu können.

(Titelbild: MTI/Balázs Attila)