Der Premierminister sprach in seinem gewöhnlichen Freitagsinterview unter anderem über das Kinderschutz-Referendum, über den Wiederaufbaufonds der EU, die dritte Impfung sowie die Olympischen Spiele in Tokio. Weiterlesen
„Ich würde von der politischen Elite, die uns angreift, mehr Respekt gegenüber dem ungarischen Volk erwarten“, so der ehemalige Präsident der Ungarischen Akademie der Wissenschaften in einem Interview mit dem regierungsnahen politischen Magazin „Mandiner“. Der Vorsitzende der Stiftung „Freunde von Ungarn“, die unser Nachrichtenportal herausgibt, wurde auch darüber befragt, ob das wissenschaftliche Leben in Ungarn weiterhin frei sei und was er über die Zukunft der Europäischen Union denkt. Der Professor hebt aus den vergangenen 10 Jahren die wirtschaftliche Leistung des Landes hervor und sagt, es sei inakzeptabel, wenn jemand behauptet, in Ungarn sei „alles schlecht“.
Es ist „in Mode gekommen Ungarn zu kritisieren“, sagt E. Sylvester Vizi, ehemaliger Präsident der Ungarischen Akademie der Wissenschaften, sowie Vorsitzender der Stiftung „Freunde von Ungarn“ gegenüber der regierungsfreundlichen Zeitschrift Mandiner.
Vizi zufolge gibt es einige ausländische Politiker und einen Teil der internationalen Presse, die nicht objektiv sind, wenn es um unser Land geht. Der Professor betont: „Im Westen sagen einige Politiker, die ihre politischen Interessen in den Vordergrund stellen, manchmal unwahre Dinge über uns, obwohl sie selbst nicht davon überzeugt sind. Dies vermittelt der Öffentlichkeit kein wahrheitsgetreues Bild von unserem Land. Ich würde erwarten, dass die politische Elite, die uns angreift, dem ungarischen Volk viel mehr Respekt entgegenbringt“, sagt Vizi, der auch betont, dass die Ungarn zu der Weltkultur viel beigetragen haben. Das Land hat viele Nobelpreisträger, es ist eine der größten Sportnationen der Welt und „wir Ungarn haben viele Genies in Musik und Literatur sowie auch viele Heilige, die der Welt ein moralisches Beispiel geben“.
Wenn das Land stolz auf seine Größe sein will, ist das kein Nationalismus
betont der Präsident zugleich.
Als Ehrenpräsident des Ungarischen Atlantikrates bezeichnet er sich als Atlantiker und Befürworter der Europäischen Union, auch wenn er hinzufügt, dass die Gemeinschaft sich weit von ihren ursprünglichen Zielen entfernt habe. So wurde beispielsweise das Ziel, in jedem Land 3 % des BIP für FuE (Forschung und Entwicklung) auszugeben, in keinem Land außer Deutschland und Finnland erreicht.
Er sagt, Europa gehe in die falsche Richtung und verliere wichtige Werte wie Familie und Glauben und ersetze sie durch „schnellen Reichtum“. Europa vergisst, dass es gerade seine Wurzeln, die jüdisch-christliche Tradition, groß gemacht haben. In dem Interview betont Vizi wiederholt die Rolle der Familie und des Glaubens, die seiner Meinung nach der Schlüssel für die Zukunft Europas sein können.
In Bezug auf die Ungarn-Kritiken bezeichnet Vizi es als inakzeptabel, wenn jemand behauptet, dass hier in Ungarn alles schlecht sei und im Land eine Diktatur herrsche. Genauso wenig kann man dasselbe (alles ist schlecht) nicht über „Brüssel“ sagen.
Laut Vizi muss Ungarn aus einer historischen Perspektive gesehen werden. Der Westen versteht die ungarische Rhetorik nicht, da er nicht unter einer Diktatur leben musste und seine wirtschaftlichen Gegebenheiten auch viel besser sind, unter anderem dank der Marshall-Hilfe nach dem Zweiten Weltkrieg. Vizi erinnerte auch daran, dass das ungarische Volk 1956 gegen die größte Macht der Welt aufgestanden ist, und dass uns damals niemand geholfen hat, obwohl wir als Helden gefeiert wurden.
„Die Welt muss wissen: Es gibt eine Nation mitten in Europa, die erfolgreich ist“
Als er über die letzten 10 Jahre Ungarns befragt wird, hebt Vizi die wirtschaftliche Leistung des Landes, die Familienpolitik, die Unterstützung von jungen Menschen, die Entwicklung des Tourismus, die Tatsache, dass die Regierung viele Meisterwerke der Architekten wieder aufgebaut hat, aber auch den Bau des Puskás-Stdaions hervor, die seiner Meinung nach einer Sportnation „zur Ehre gereicht“. Der Professor weist auch auf den Internationalen Eucharistischen Kongress hin, bei dem er Mitglied des Organisationskomitees war, sowie auf die Tatsache, dass Papst Franziskus einen weiteren Besuch in Ungarn plant. Vizi erwähnt jedoch auch, dass die Regierung mehr für Wissenschaft, Bildung und Gesundheit ausgeben sollte.
Über die Lage der Presse bzw. Meinungs- und Forschungsfreiheit sagt der Präsident, dass man in Ungarn alles schreiben darf. Als Beispiel bezeichnet er das Internet, wo zahlreiche regierungskritische Artikel erscheinen sowie die Sitzungen der ungarischen Nationalversammlung, und stellt die Frage:
Wo sonst auf der Welt hört man so viele bösartige Bemerkungen über einen Ministerpräsidenten wie im ungarischen Parlament?
Vizi sprach auch darüber, dass er vor der Umstrukturierung des Forschungsnetzes eine andere Position als die Regierung vertrat, aber das Kabinett beschloss schließlich, das Netz von der Akademie „auszulagern“. Nach seiner Ansicht konnte aber die Forschung frei, d.h. unabhängig bleiben und es wurde mehr Geld in das System gesteckt.
„Ungarn hat viele Freunde“
„Gewöhnliche Menschen, seien es Amerikaner, Deutsche, Engländer oder Franzosen lieben unser Land, unsere Kultur, sie respektieren unsere Vergangenheit“, so Vizi als er als Vorsitzender über die ihr 10-jähriges Bestehen feiernde Stiftung „Freunde von Ungarn“ befragt wird.
Die Organisation bringt Ungarn und Menschen ungarischer Herkunft zusammen, die die ungarische Kultur lieben und die die Macht haben, die Meinung der Menschen über Ungarn überall auf der Welt zu beeinflussen. Die Stiftung feierte in diesem Jahr ihr zehnjähriges Bestehen, und ihre Mitglieder aus mehr als 20 Ländern der Welt reisten trotz der Pandemie mit ihren Familien nach Hause um sich miteinander treffen zu können
Vizi bezeichnet es als eine der wichtigsten Aufgaben der Stiftung „Freunde von Ungarn“, „den Ruf des Landes zu fördern“. Sie tut dies mit Hilfe vieler angesehener Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, die als „kleine Botschafter“ im Ausland tätig sind.
(Via: Mandiner, Titelbild: MTI – Szilárd Koszticsák)