Vor 200 Jahren verfasste Ferenc Kölcsey das Nationalgebet, das am 22. Januar von Ungarn im In- und Ausland rezitiert wirdWeiterlesen
Der berühmte ungarische Dichter Ferenc Kölcsey wurde vor 233 Jahren, am 8. August 1790 in Sződemeter (Săuca, heutiges Rumänien) geboren. Kölcsey war Dichter, Politiker, Akademiker, eine der führenden Persönlichkeiten der Reformära und Dichter unserer Nationalhymne.
Ferenc Kölcsey stammt aus einer Adelsfamilie, jedoch beschäftigten ihn die sozialen Ungleichheiten und politischen Entwicklungsfragen. Im Jahr 1829 wurde er Obernotar von Satu Mare (Szatmárnémeti) und Abgesandter seines Komitats auf dem ersten so genannten Reformkongress von 1832 in Bratislava (Pozsony). Er trat 1835 von seiner Position als Abgesandter zurück und blieb weiterhin Obernotar. Er war ein vielseitiger Redner, der sich auch in der Philosophie gut auskannte. Seine Artikel und Reden über die Rechte der ungarischen Sprache, die Verteidigung der Leibeigenschaft und die Zehntabgabe sowie die Vereinigung von Ungarn und Siebenbürgen sind von großer Bedeutung.
Seine Liebe zur Dichtung begann schon früh in seiner Schulzeit, in der er sich aufgrund seiner Erblindung auf einem Auge in Folge einer Pockenkrankheit eher zurückzog und sich mit Werken berühmter französischer, deutscher und ungarischer Dichter und Schriftsteller beschäftigte. Er konnte auf lateinisch, griechisch, deutsch und französisch mit Leichtigkeit lesen. Nach Abschluss seines Jurastudiums widmete er sich verstärkt der Dichtung.
Ferenc Kölcsey war er einer der ersten, der Balladen schrieb. Mit seiner Kritik an den Gedichten von Csokonai und Berzsenyi begründete er die ungarische Literaturkritik mit einer inhaltlich-psychologischen Methode.
Er lernte einen der großen ungarischen Dichter, Ferenc Kazinczy kennen, den er in seiner Schulzeit als Vorbild sah, dessen Rerformen der ungarischen Sprache er aber später kritisierte.
Am 22. Januar 1823 verfasste er sein Gedicht „Hymnus – aus den stürmischen Jahrhunderten des ungarischen Volkes“, welches in zahlreiche Fremdsprachen, sogar ins Armenische und Hebräische, übersetzt wurde.
Komponist Ferenc Erkel vertonte es 1844 und die majestätische Melodie wurde im Sommer desselben Jahres im Nationaltheater in Pest uraufgeführt. Mit seiner Musik wurde das Gedicht zur ungarischen Nationalhymne. Der 22. Januar wird seit 1989 als Tag der ungarischen Kultur begangen. Das Originalmanuskript des Werks, das von Kölcsey selbst unterzeichnet wurde, wird in der Széchényi-Nationalbibliothek aufbewahrt.
Kölcsey war Ehrenmitglied der Ungarischen Akademie der Wissenschaften und Gründungsmitglied der Kisfaludy-Gesellschaft.
Am Ende seines Lebens war er mit dem Prozess gegen Baron Miklós Wesselényi beschäftigt. Der liberale Oppositionsführer wurde wegen Untreue angeklagt, und er verpflichtete sich, ihn zu verteidigen, konnte aber seine Verteidigung nicht zu Ende führen. Am 24. August 1838 starb er infolge einer Erkältung plötzlich. Er wurde an seinem Sterbeort in Čaka (Cseke, Slowakei) beigesetzt.
Im Jahr 1864 errichtet man in seinem Gedenken seine Statue in Satu Mare und 1897 in Carei (Nagykároly, Großkarol).
Via Arcanum ; Titelbild: Irodalmi Várkert Facebook