Nach monatelangem Kampf um den Verbleib im Geschäft wegen den Pandemiebeschränkungen haben einige Restaurants in Ungarn vor, ihre Wiedereröffnung anzukündigen. Im Land ist derzeit der Abholservice erlaubt, Verzehr vor Ort aber verboten.
Der Betreiber einer Kneipe im westungarischen Nagykanizsa gab am vergangenen Mittwoch bekannt, dass er seinen Laden am 1. Februar eröffnen werde, da er seit Monaten kein Einkommen hat und bis jetzt auch vom Staat keine Unterstützung erhalten habe.
Auch die Budapester Kneipe „Központ“ öffnete ihre Türen am Freitag. Die Betreiber teilten dem Portal Telex mit, dass sie in den letzten Monaten nur einen Abholservice betreiben konnten und dass die „Wiedereröffnung“ am 22. Januar „auf Kosten ihrer verbleibenden Reserven erfolgte“. Die Kunden wurden durch einen „Take-Away-Service“ bedient. Im Lokal durften gleichzeitig 4 Personen anwesend sein, und die Schlange, die draußen stand, wurde laut des Besitzers „gut koordiniert“, und auch der Abstand von 1,5 Metern konnte eingehalten werden.
Laut des Betreibers waren nicht mehr als 15 Personen vor ihrem Geschäft anwesend, als die Polizei eintraf. Aber die ungarischen Behörden sagten aus, dass sich mehr als 100 Personen vor dem Geschäft versammelten.
Kedves Vendégeink!
Nagyon szomorú hírünk van. Annak ellenére, hogy minden szabályt betartottunk, a Rendőrség azonnali…
Közzétette: Központ – 2021. január 22., péntek
Die Polizei reagierte schnell und verhängte eine 60-tägige Sperre sowie eine Geldstrafe von 1400 Euro.
Europäische Bewegung
Der Widerstand gegen Beschränkungen taucht nicht nur in Ungarn auf. Es werden europaweit mehrere Restaurants, Pubs und Cafés wieder geöffnet, um einen Bankrott zu vermeiden.
In Österreich hat die Polizei ein Restaurant unmittelbar nach seiner Wiedereröffnung geschlossen. Die Besitzerin sagte: Sie könne es sich nicht mehr leisten, das Restaurant weiterhin geschlossen zu halten. „Ich kriege keine Unterstützung vom Staat und ich bin so hoch verschuldet, dass auch meine Bank nicht mehr mitspielt.“ Deshalb entschied sie sich kurzerhand, ihr Lokal in Linz zu öffnen. Sie sei keine Corona-Leugnerin, betont sie im Gespräch, doch sie sehe einfach keine andere Möglichkeit, weil sie auf die Einnahmen angewiesen sei.
Am 16. Januar haben mehr als zehntausend Unternehmen auch in Italien beschlossen, dass sie statt bis 18 Uhr, bis 22 Uhr geöffnet bleiben. Aus Protest gegen die Lockdown-Bestimmungen in Tschechien haben landesweit hunderte Kneipen und Restaurants in den vergangenen Tagen geöffnet. Auf einer interaktiven Karte im Internet gaben polnische Betreiber von mehr als hundert Hotels, Restaurants und Bars bekannt, ihr Geschäft wieder aufzunehmen.
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Verband der ungarischen Gastronomie warnt vor einer Neuöffnung
Der Verband der ungarischen Gastronomie warnt seine Mitglieder, sich solchen „Initiativen“ anzuschließen. Der Verband betont jedoch, dass in der Branche die Reserven ausgegangen seien und es ernsthafte Probleme bei der Zahlung von Lohnzuschüssen gebe. Die Organisation betonte, dass „90 Prozent ihrer Mitglieder ihre Lohnzuschüsse für November noch nicht erhalten haben“. Sie verhandeln aber ständig mit Entscheidungsträgern und wollen erreichen, dass sie die versprochenen staatlichen Hilfen so schnell wie möglich erhalten.
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Der Vorsitzende des Ungarischen Hotel- und Restaurantverbandes (MSZÉSZ) Tamás Flesch, sieht keine Möglichkeit, dass Hotels und Restaurants vor Pfingsten wieder öffnen können. Auch Flesch verwies darauf, dass die geschlossenen Hotels und Gastronomiebetriebe erhebliche Kosten haben, die von der Regierung kompensiert werden müssten.
(Via: Tamás Vaski – Hungary Today, Budapester Zeitung, bnn.de, mdr.de, index.hu, telex.hu, Bild: MTI – György Varga)