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Das größte Aufforstungsprogramm in der modernen Geschichte Ungarns ist im vollen Gange, und die Regierung will die Waldfläche des Landes bis 2030 von derzeit zwei Millionen Hektar auf 2,5 Millionen Hektar vergrößern. Dazu trägt auch das Programm zur Aufforstung von Siedlungen bei, dessen vierte Phase Anfang des Jahres vom Landwirtschaftsministerium angekündigt wurde, um Siedlungen mit weniger als 10.000 Einwohnern zu begrünen, berichtet Magyar Nemzet.
Die Gemeinden konnten ab dem 1. Februar nach einer Vorregistrierung weitere 10.000 Bäume beantragen, und die verfügbare Menge war an einem einzigen Tag vergeben. Die Lieferung der Bäume begann Mitte letzten Monats, wobei die Pflanzung von den Gemeinden und lokalen NRO durchgeführt wird. In der vierten Phase werden bis Ende des Jahres insgesamt 56.000 Bäume gepflanzt.
Koordiniert wird das Programm vom Nationalen Forstwirtschaftsverband, der auch das Portal Országfásítás.hu betreibt.
Die Notwendigkeit, die Wald- und Holzfläche zu vergrößern, ist daher in Ungarn seit einem Jahrhundert eine Konstante, sowohl aus wirtschaftlicher Sicht als auch im Hinblick auf den Natur- und Gesundheitsschutz. Als Reaktion darauf wurden erhebliche Aufforstungsanstrengungen unternommen, die bis heute andauern. Der wichtigste Schritt zur Vergrößerung der Waldfläche war die Aufforstung der Tiefebene sowie die Aufforstung der Berg- und Hügellandschaft. All dies war das Werk von Károly Kaán, dem größten ungarischen Förster des 20. Jahrhunderts, ebenso wie die Ausarbeitung des Gesetzes zum Schutz der Wälder und der Natur von 1935.
Der anfängliche Schwung wurde durch die Weltwirtschaftskrise und dann durch den Zweiten Weltkrieg gestoppt, aber die in den 1930er Jahren aufgestellten fachlichen Grundsätze führten dazu, dass die Aufforstung in den 1950er und 1960er Jahren weitgehend in staatlichem Besitz wieder aufgenommen wurde, wobei den neuen Grundsätzen große Aufmerksamkeit geschenkt wurde.
Nach der politischen Wende wurden verschiedene Aufforstungsprogramme auf dem wiederentstandenen Privatland fortgesetzt. So haben private Förster seit 1990 rund 200.000 Hektar neuen Wald geschaffen, was zehn Prozent der derzeitigen Waldfläche entspricht. Ungarn ist es gelungen, seine Waldfläche in den letzten hundert Jahren auf zwei Millionen Hektar zu verdoppeln, so dass heute ein Viertel der Landesfläche mit einer Art von Waldvegetation bedeckt ist, darunter rund 22 Prozent Wald.
Wenn die Ziele des Programms des Landwirtschaftsministeriums erreicht werden, werden bis 2030 27 Prozent der Landesfläche mit Wald bedeckt sein.
Die Aufforstung findet parallel in mehreren Bereichen statt, so unterstützen beispielsweise das Programm zur Entwicklung des ländlichen Raums und die Gemeinsame Agrarpolitik die Aufforstung auf privatem und kommunalem Land. Die staatliche Aufforstung wird fortgesetzt, und die staatlichen Forstbetriebe haben Modellaufforstungsprogramme aufgelegt.
Eine Million Bäume pro Jahr bedeutet, dass für jedes Neugeborene im Aktionsplan für Klima und Natur zehn Bäume gepflanzt werden, während das Programm zur Aufforstung von Siedlungen die größte Aufforstungsinitiative im Binnenland in der Zeit nach der Wende darstellt.
Auf der Website des Nationalen Forstwirtschaftsverbands wird auch darauf hingewiesen, dass die durch Anpflanzungen geschaffenen Wälder einen starken rechtlichen Schutz genießen. Nach dem Forstgesetz hat der Eigentümer eine Erhaltungspflicht, d. h. Wälder dürfen nicht in Ackerland, Weideland oder gar bebaute Flächen zurückverwandelt werden.
via magyarnemzet.hu, Beitragsbild: Facebook/Agrárminisztérium