Orbán und Lauder stellten fest, dass sich die ungarischen Juden weiterhin auf die Hilfe der ungarischen Regierung verlassen können.Weiterlesen
Antisemitismus ist „in der gesamten ungarischen Gesellschaft“ präsent und „wir haben etwas gegen dieses Phänomen zu tun“, sagte András Heisler, Präsident der „Föderation der Ungarischen Jüdischen Gemeinden“ (Mazsihisz), auf einer Pressekonferenz, auf der die Ergebnisse einer kürzlich durchgeführten Umfrage bekannt gegeben wurden.
Er fügte jedoch hinzu, dass „es innerhalb der jüdischen Gemeinde Ängste gibt, aber Ungarn hat nicht die Art von Antisemitismus, aus der diese Ängste direkt folgen“. Er argumentierte, dass in Ungarn in letzter Zeit keine körperlichen Angriffe auf jüdische Menschen gemeldet worden seien und „Ungarn in diesem Sinne in einer besseren Position ist als andere Länder in Europa“.
Um die Situation zu veranschaulichen, erklärte Heisler, dass die Eltern von 12 betroffenen Mädchen während der ersten Bat-Mizwa-Zeremonie in der renovierten Budapester Synagoge in der Rumbach-Sebestyén-Straße einen Antrag auf Filmaufnahmen ablehnten, aus Angst davor, was passieren würde, wenn ihre Kollegen, Nachbarn und Bekannte herausfanden, dass sie Juden sind.
Trotz der positiven Entscheidungen der Regierung sei Antisemitismus in der gesamten Gesellschaft immer noch präsent. Der Anteil von Antisemiten sei unter den Anhängern aller politischen Parteien nach wie vor hoch und es seien immer noch „anzügliche Halbsätze, die uns betreffen und beleidigen“, weit verbreitet, so Heisler.
Unter Berufung auf Daten von 2019 sagte Endre Hann, der Leiter des Meinungsforschungsinstituts Median, dass 36 Prozent der erwachsenen Bevölkerung Ungarns als antisemitisch angesehen werden könnten.
Antisemitismus wird in der Regel mit einer ordnungsliebenden, konservativen oder rechtsextremen Denkweise kombiniert, seine Befürworter brandmarken Homosexualität als unmoralisch, würden die Zahl der Farbigen in Ungarn begrenzen, strenge Maßnahmen gegen Abtreibung und Migration einführen, und die Wiedereinführung der Todesstrafe unterstützen, sagte er.
Unter den Anhängern aller Parteien seien überzeugte Antisemiten, 40 Prozent von ihnen unterstützten Fidesz, 16 Prozent Jobbik, 9 Prozent die Demokratische Koalition, 8 Prozent die Sozialisten und 2 Prozent Momentum:
2019 ist der größte Anteil an Antisemiten im Jobbik-Lager registriert worden.
Insgesamt stehe Antisemitismus in Ungarn nicht im Fokus des öffentlichen Denkens, und die allgemeine Wahrnehmung von Juden sei viel besser als die anderer ethnischer Gruppen, sagte er.
(Via: MTI, Beitragsbild: Lajos Soós/MTI)