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Katalin Novák versprach bei ihrer feierlichen Amtseinführung Staatspräsidentin aller Ungarn zu sein

Ungarn Heute 2022.05.14.

Nach ihrer Wahl im April wurde die neue Staatspräsidentin in ihr Amt feierlich eingeführt. Katalin Novák wurde nicht nur das jüngste Staatsoberhaupt Ungarns, sondern auch die erste Frau als Staatspräsidentin. Sie hat ihr Amt schon am Dienstag angetreten, aber der kirchliche und staatliche Feiertag war an diesem Samstagmorgen. Die Zeremonie begann mit einem ökumenischen Gottesdienst, auch damit wollte man die Einheit der Nation zum Ausdruck bringen. Die Feierlichkeiten wurden von der Regierung zu einer nationalen Priorität erklärt, und mehrere Fernsehsender übertrugen das Ereignis live. In ihrer Rede am Kossuth Platz vor dem Parlament betonte das neue Staatsoberhaupt: „Als Staatspräsidentin werde ich das ungarische Volk so stärken, wie es aus meiner persönlichen Überzeugung herrührt. In einer auf dem Christentum basierenden Werteordnung, in der die Weitergabe des Lebens, die Erziehung der Kinder in Liebe, der Schutz des menschlichen Lebens und der Familie gefördert werden. Respekt füreinander, Ermutigung für die Schwachen.“

Die Amtseinführung der neuen Staatspräsidentin Katalin Novák begann mit einem ökumenischen Gottesdienst in der reformierten Kirche auf dem Kálvin-Platz in Budapest. Kein Zufall: die ganze Zeremonie wurde so aufgebaut, damit man die Einheit der Nation widerspiegeln kann.

Der Gottesdienst wurde von dem reformierten Bischof Zoltán Balog, von Kardinal Péter Erdő,  Erzbischof von Esztergom-Budapest und Primas von Ungarn, weiterhin von Dr. Tamás Fabinyi, dem Leitenden Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Ungarn, und Fülöp Kocsis, griechisch-katholischer Erzbischof zelebriert. An der Messe nahmen unter anderem auch Ex-Staatschef János Áder, Ministerpräsident Viktor Orbán und Parlamentspräsident László Kövér teil.

Zoltán Balog, der pastorale Präsident der Synode der Reformierten Kirche in Ungarn, sagte in seiner Predigt, dass es das erste Mal sei, dass Katholiken, Reformierte und Evangelikale, „begleitet vom jüdischen Sabbatgebet“, den Segen Gottes „für den ersten Bürger des Landes“ erbitten.

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Dies erfordere von der gewählten Präsidentin der Republik „Mut und Demut“ und „immer wieder den Weg Christi zu suchen, unabhängig von ihrem Amt oder ihrer Position“, so der reformierte Bischof.

Zoltán Balog rief dazu auf, dies zu einer neuen „selbstverständlichen Wahrheit“ in Ungarn zu machen, wo die Verfassung besagt, dass der ungarische Staat christlich ist und es die Pflicht aller staatlichen Organe ist, die christliche Kultur des Landes zu schützen.

Erzbischof Péter Erdő hob hervor, dass Katalin Novák  immer eine klare und konstruktive Haltung zu Familie und Ehe eingenommen habe.

Die Präsidentin wurde dann vor dem Tisch des Herrn durch den reformierten Bischof Zoltán Balog, Béla Kató, Leiter der reformierten Diözese Siebenbürgens, Fabiny Tamás, Erzbischof Péter Erdő, Fülöp Kocsis, Ignatius Ephraim, Patriarch der Syrisch-Ortodoxen Kirche, Nalja Kassab, Präsidentin der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WGRK) gesegnet. sowie Arsenios Kardamakis griechisch-orthodoxer Metropolit von Österreich. Slomó Köves, Vorsitzender der Ungarischen Jüdischen Gemeinde hat seinen Segen in einer Botschaft per Brief geschickt.

Kardinal Erdő Péter segnet die Staatspräsidentin, Foto: MTI/Noémi Bruzák

FIZETŐS

Zoltán Balog segnet die Staatpräsidentin, Foto: MTI/Noémi Bruzák

Daraufhin wurden die Bittgebete von Zoltán Balog vom Tisch des Herrn geleitet. Gebete wurden unter anderem vom ehemaligen Vorsitzenden der Ungarischen Akademie der Wissenschaften, dem Vorsitzenden der Stiftung Freunde von Ungarn, die unsere Nachrichtenportal betreibt, E. Sylvester Vizi gesagt, sowie auch von seiner Gattin Veronika Ádám, von den Musikern Ákos Kovács, Dániel Gryllus, der Filmregisseurin, Produzentin, Drehbuchautorin, Journalistin Fruzsina Skrabski und der Publizistin Erzsébet Schäffer.

Gewählte Staatspräsidentin Novák: "Wir stehen vor entscheidenden Wahlen"
Gewählte Staatspräsidentin Novák:

Wir leben in einer Zeit des Krieges, der Pandemie, der ernsten globalen wirtschaftlichen und internationalen Herausforderungen, und deshalb ist es wichtig, dass jeder an den Wahlen teilnimmt, sagt Katalin Novák. Weiterlesen

In seinem Gebet bat E. Sylvester Vizi Gott darum, dass die neue Präsidentin der Nation im Glauben und in der Liebe dienen möge, dass sie den 1000-jährigen Traditionen unseres Landes im besten Geist dienen möge, dass sie ein Beispiel geben und anderen Kraft geben möge. In Bezug auf den Dienst sagte er:

Möge der Herr in Ihrem Herzen und auf Ihren Lippen sein, damit Sie sein Evangelium würdig und angemessen verkünden können

Er verwies auch auf die schwierigen historischen Zeiten in Europa. In seinem Gebet bat er daher den Schutzpatron Europas, den heiligen Benedikt, um Unterstützung für Katalin Novák.

Staatpräsidentin Novák und ihr Mann Foto: MTI/Noémi Bruzák

Staatspräsidentin Novák in der reformierten Kirche am Kálvin-Platz Foto: MTI/Noémi Bruzák

Im Anschluss an den ökumenischen Gottesdienst fand auf dem Kossuth-Platz ein Staatsakt statt.

Nach dem Einholen der historischen Fahnen, während das Zentralorchester den ersten Satz der Suite von Frigyes Hidas spielte, kam László Kövér, Präsident der Nationalversammlung auf die Bühne und stellte die Entscheidung des Parlaments über die Wahl des Staatspräsidenten vor.

Novák versprach Staatspräsidentin aller Ungarn zu sein

Nach der Rede von Kövér hielt die neue Staatspräsidentin Ungarns ihre Rede. Katalin Novák sagte, dass sie heute mit Dankbarkeit im Herzen gekommen sei. Sie dankte ihrer Familie und allen Ungarn in der ganzen Welt für ihr Vertrauen. Novák betonte weiterhin den Stolz der ungarischen Nation und deren Streben nach Souveränität. Sie versprach, die Staatspräsidentin aller Ungarn zu sein, denn sie trage auch für jene Verantwortung, deren Vertrauen sie bisher noch nicht erlangt habe.

Die Staatspräsidentin betonte, dass nach den Qualen des 20. Jahrhunderts das 21. Jahrhundert ein besseres, schöneres und friedlicheres, sichereres Leben für das ungarische Volk vorsehe, aber im Moment werfe eine dunkle Wolke einen Schatten auf uns, und zwar der Krieg in der benachbarten Ukraine.

Die neue Staatspräsidentin hob hervor, dass wir seit dem 25. Februar mehr als 700 000 ukrainische Flüchtlinge aufgenommen und Hunderte von Millionen Lebensmittelspenden für die Zurückgebliebenen bereitgestellt haben.

Ungarn hat die Probe der Menschlichkeit mit einer Auszeichnung bestanden. Vielen Dank an Sie alle!

Novák fasste ihre Haltung zum Krieg in 10 Punkten zusammen: 

1. Wir verurteilen die Aggression Putins.

2. Wir sagen für immer Nein zu allen Bestrebungen zur Wiederherstellung der Sowjetunion.

3. Wir wollen Frieden in Ungarn und in unseren Nachbarländern. Wir wollen den Frieden gewinnen, nicht den Krieg.

4. Es ist nicht unser Krieg, aber er wird auch gegen uns geführt. Wir fordern die Untersuchung und Bestrafung von Kriegsverbrechen!

5. Wir sind nicht neutral. Wir stehen auf der Seite der unschuldigen Opfer und der Gerechtigkeit. Wir werden unseren Verpflichtungen als Teil der EU und der NATO nachkommen.

6. „Auf unsere so oft erkämpfte Souveränität werden wir unter keinen Umständen verzichten“ betonte Novák.

7. Wir unterstützen den Beitritt der Ukraine zur Gemeinschaft der europäischen Länder.

8. Ungarn ist bereit, Opfer für den Frieden zu bringen, jedoch keine solchen Entscheidungen mitzutragen, die größere Opfer von den Menschen in Ungarn forderten, als sie dem russischen Aggressor Schmerzen zufügen würden.

9. Wir beteiligen uns an den Friedensverhandlungen zwischen den Kriegsparteien.

10. Wir haben darauf bestanden, die Rechte der in der Ukraine lebenden Ungarn zu sichern, und wir werden dies auch jetzt und nach dem Krieg tun.

In ihrer Rede kündigte die Staatspräsidentin auch ihre nächste Auslandsreise nach Polen an. Am 17. Mai wird sie ihren Amtskollegen Andrzej Duda treffen. Sie betonte ihre Verantwortung als Staatspräsidentin darin zu zeigen, was Ungarn für sie bedeutet und was sie über unseren Platz in der Welt denkt.

Meine Handlungen werden aus dieser ungarischen Weltsicht folgen (…) Wir sind dieselben Ungarn, die ’48 und ’56 für unsere Freiheit gekämpft haben. (…)

Novák betonte, Nationalstolz dürfe nicht zu Arroganz und globalistischer Feigheit werden. Die Staatspräsidentin fügte jedoch hinzu, dass die Wiege der Souveränität die Familie ist, in der die Einheit der Nation beginnt. Sie fügte hinzu, dass es ihre Aufgabe sei, die Tiefe und Höhe zu finden, wo die natürliche Zugehörigkeit des ungarischen Volkes liege. Sie betonte, dass ihre Engagement für ihre Nation und ihr Heimatland unverändert bleibe, und natürlich habe sie eine Verantwortung auch gegenüber den Ungarn, deren Werte sich von ihren unterscheiden.

Als Staatspräsidentin werde ich das ungarische Volk so stärken, wie es aus meiner persönlichen Überzeugung herrührt. In einer auf dem Christentum basierenden Werteordnung, in der die Weitergabe des Lebens, die Erziehung der Kinder in Liebe, der Schutz des menschlichen Lebens und der Familie gefördert werden. Respekt füreinander, Ermutigung für die Schwachen

Novák sagte, dass sie ein Ohr, ein Herz und ein Mund für diejenigen sein möchte, die wir jetzt weniger sehen, hören und verstehen. Zum Schluss ihrer Rede dankte sie den Organisatoren und Künstlern für ihren Beitrag und zitierte die ungarische Hymne und das Gebet des Herrn.

Herr, segne den Ungarn mit Frohsinn und mit Überfluss, denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit.

Staatspräsidentin Katalin Novák und ihre Familie Foto: Szilárd Koszticsák

Feierliche Flaggenhissung vor dem ungarischen Parlament Foto: MTI/Szilárd Koszticsák

László Kövér, Präsident der Nationalversammlung hält seine Rede, Foto: MTI/Szilárd Koszticsák

Katalin Novák hält ihre Rede auf dem Kossuth-Platz vor dem Parlamentsgebäude. Foto: MTI/Szilárd Koszticsák

Bunte kulturelle Programme

Während der Zeremonie vor dem Parlamentsgebäude traten die herausragenden Pianisten Ungarns, János Balázs, und Viktória Kádár auf, die den Rákóczi-Marsch von Ferenc Liszt aufführten. Das Kulturprogramm umfasste auch Auftritte von Magdi Rúzsa und dem Ungarischen Nationalen Tanzensemble.

Am Nachmittag findet im Sándor-Palast ein Tag der offenen Tür statt, zu dem Katalin Novák zuvor in einem Facebook-Post Alle herzlich eingeladen hatte. Wie sie schrieb:

Tag der offenen Tür am Nachmittag im Sándor-Palast!

Wissen Sie, wo wir die besuchenden Staatsoberhäupter empfangen? Wo die Botschafter ihre Beglaubigungsschreiben abgeben? Jetzt können Sie es herausfinden! Das Sándor-Palais erwartet Sie am Samstag. Kommen Sie und besuchen Sie die historischen Räume des Palastes. Das Burgmuseum des Budapester Geschichtsmuseums, das Militärische Institut und Museum, das Ungarische Geldmuseum und Besucherzentrum, die Széchényi-Nationalbibliothek, die Ungarische Nationalgalerie mit ihrer Dauerausstellung, das Budaer Palastviertel mit dem wunderschön restaurierten Stephansaal, die Hauszmann-Ausstellung und das erneuerte Gebäude der Reithalle sowie die Ausstellung „Eine neue Welt wurde geboren“ im Várkert Bazár erwarten Sie am Samstagnachmittag mit freiem Eintritt. Lassen Sie uns diesen Tag gemeinsam feiern.

Einem Regierungsbeschluss zufolge waren sechs Minister für die hochrangige Veranstaltung zuständig. Ein separates operatives Team war auch für die Organisation und den sicheren Ablauf der Veranstaltungen zuständig.

Mit dem Amtsantritt von Katalin Novák am Dienstag wurde die Website des Amtes, keh.hu (Amt des Präsidenten der Republik), bereits neu gestaltet und läuft unter dem Namen sandorpalota.hu. Auf der erneuerten Website ist unter anderem zu lesen, dass Katalin Novák die jüngste Präsidentin der Republik Ungarn ist, geboren am 6. September 1977 in Szeged. Ihre Eltern sind Ärzte, genau wie ihr Bruder.

Sie und ihr Mann István Veres haben drei Kinder, Ádám, Tamás und Kata. Ihrem Lebenslauf zufolge spricht sie Englisch, Französisch, Deutsch hervorragend und auch Spanisch, auf mittlerem Niveau. Sie ist eine reformierte Christin.

Sie ist außerdem ein begeisterter Läufer und ist sogar auch den Marathon gelaufen. Sie ist eine gute Skifahrerin, backt gerne, besucht Theater, geht ins Kino und mag Brettspiele. Vor einigen Jahren wurde ihr Adoptivhund Pogo zum Begleiter der Familie.

Gewählte Staatspräsidentin Novák zum Ukraine-Krieg: "Das ganze Land hat sich mobilisiert, alle wollen helfen"
Gewählte Staatspräsidentin Novák zum Ukraine-Krieg:

Die Ungarn haben bisher insgesamt 750 Millionen Forint (200 000 EUR) gespendet, um den Menschen zu helfen, die vor dem Krieg in der Ukraine fliehen, erklärte die kürzlich gewählte Präsidentin Katalin Novák.Weiterlesen

(Beitragsbild: MTI/Szilárd Koszticsák)