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In den kommenden Jahren wird die armenisch-katholische Kathedrale der Heiligen Dreifaltigkeit in Neuschloss (Szamosújvár, Gherla) innen und außen renoviert. Die Machbarkeitsstudie, die gemeinsam von der Renovabis-Stiftung der Deutschen Bischofskonferenz und von der Erzdiözese Köln finanziert wird, soll bis Dezember abgeschlossen sein, berichtet das Nachrichtenportal Krónika.

Attila Küsmődi, der Pfarrer der armenisch-katholischen Gemeinde in Neuschloss (auch Armenierstadt genannt), erklärte gegenüber dem Nachrichtenportal, dass die Renovierung der Kirche ursprünglich mit EU-Mitteln hätte gefördert werden sollen, aber die sehr kleine Gemeinde (etwa 50 Mitglieder) verfügte nicht über die erforderlichen Eigenmittel für die Ausschreibung (rund 80.000 Euro, die für die Vermessung und andere Unterlagen für die vollständige Restaurierung der denkmalgeschützten Kirche), deren Budget aufgrund der regen Teilnahme dreifach überschritten wurde.

Foto: Szamosújvári Örmény Katolikus Plébánia Facebook

Der ehemalige päpstliche Nuntius war von der Kathedrale von Neuschloss sehr angetan. Mit seiner Unterstützung und auf  Anraten des Erzbischofs von Karlsburg (Gyulafehérvár, Alba Iulia) haben wir Rom um Geld für die Renovierung der Kirche gebeten, und die Verwaltung des Heiligen Stuhls hat die Renovabis-Stiftung in Deutschland mit dieser Aufgabe betraut.

Die Gesamtkosten für die Renovierung werden auf etwa 7 Millionen Euro geschätzt, aber das genaue Budget wird erst nach Abschluss der vollständigen Dokumentation bekannt sein,

so der armenisch-katholische Pfarrer. Der Pfarrer, der seit 2001 in der römisch-katholischen Kirche von Neuschloss tätig ist, hat vom Heiligen Stuhl die sogenannte birituale Zulassung erhalten, die ihn dazu berechtigt, auch die traditionelle armenische Liturgie zu halten. Derzeit haben drei ungarische katholische Priester in Siebenbürgen eine solche Erlaubnis.

Foto: Szamosújvári Örmény Katolikus Plébánia Facebook

Der Pfarrer, der seit 23 Jahren in Neuschloss, dem wichtigsten Zentrum der siebenbürgischen Armenier, tätig ist, hat bereits beträchtliche Erfahrungen mit Kirchenrenovierungen gesammelt, denn die renovierte Franziskanerkirche und das Kloster der Stadt wurden unter seiner Aufsicht im Sommer 2021 fertiggestellt. Die Franziskaner verließen Neuschloss im Jahr 2000 und ihre Kirche wurde der Erzdiözese anvertraut.

Die armenische Gemeinde nach dem Gottesdienst. Foto: Szamosújvári Örmény Katolikus Plébánia Facebook

Auch die Renovierung der Dreifaltigkeitskathedrale wird nach Angaben des Pfarrers aufgrund der zusätzlichen Kosten nicht einfach sein, so dass man weiterhin auf die Unterstützung des ungarischen Staates zählt. Die armenisch-katholische Gemeinde, die kleiner ist als die römisch-katholische, ist jedoch in einer besseren finanziellen Lage, da sie etwa zehn Grundstücke in der Innenstadt besitzt und nach der Wende Wald- und landwirtschaftliche Flächen zurückgewinnen konnte.

Attila Küsmödi. Foto: Szamosújvári Örmény Katolikus Plébánia Facebook

Fact

Der siebenbürgische Fürst Michael Apafi, genehmigte 1672 die Umsiedlung von etwa 600 armenischen Familien aus der Moldau, von denen 55 Familien später in den Adelsstand erhoben wurden. Sie durften ihre eigenen Handelsstädte gründen, von denen die bekannteste Szamosújvár (heute Gherla, Rumänien) war, die Armenopolis/Armenierstadt oder Hayakaghak (Հայաքաղաք) genannt wurde.  In Ungarn spielten die katholischen Armenier eine wichtige Rolle als Kaufleute, Landwirte, Offiziere, Staatsdiener, Künstler, Dichter und Politiker. In der Küche und im Gottesdienst werden die armenischen Eigenheiten bis heute behütet, die Nachnamen wurden hingegen weitgehend magyarisiert.

Bekannte ungarische Persönlichkeiten siebenbürgisch-armenischer Herkunft: Vilmos Lázár (1817–1849) und Ernő Kiss (1799–1849), beide Generäle und Märtyrer von Arad, Pongrác Kacsóh (1873-1923), Komponist, Gergely Csiky (1842- 1891), Dramatiker, Gergely Pongrátz (1932-2005), Held der 1956-er Revolution.

Die Armenier von Neuschloss gaben ihre Muttersprache in den Jahren nach dem Friedensvertrag von Trianon (1920) auf, als die neuen rumänischen Behörden 1924 willkürlich das armenischsprachige Gymnasium schlossen, in der Hoffnung, dass armenische Eltern ihre Kinder auf rumänische Schulen schicken würden.

Der Wunsch der rumänischen Behörden wurde jedoch nicht erfüllt, und die große Mehrheit der armenischen Jugendlichen setzte ihre Ausbildung im örtlichen ungarischen Gymnasium fort.

Im Laufe des letzten Jahrhunderts wurden die Armenier in die örtliche ungarische Gemeinschaft integriert. Die armenische Sprache wird nicht mehr gesprochen, aber die ursprüngliche armenisch-katholische Liturgie wurde wieder eingeführt, und die alten armenischen Hymnen sind wieder Bestandteil der Messordnung.

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Via Krónika Beitragsbild: Szamosújvári Örmény Katolikus Plébánia Facebook