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Körber-Preis geht an den ungarischen Mediziner Botond Roska

Ungarn Heute 2020.06.24.

Botond Roska, ein ungarischer Neurobiologe, der in der Schweiz forscht, erhält den renommierten Preis der Körber-Stiftung, den „Körber-Preis für die Europäische Wissenschaft“, mit dem jedes Jahr ein einziger europäischer Wissenschaftler ausgezeichnet wird. Für seine Arbeiten zur Erforschung des Sehens und der Netzhaut wird Botond Roska in Hamburg geehrt. Der 50-Jährige habe die Augenheilkunde revolutioniert und zähle zu den weltweit führenden Experten.

Laut der Website der Körber-Stiftung hat sich der ungarische Neurobiologe Botond Roska zum Ziel gesetzt, Erblindeten das Augenlicht zurückzugeben. Die meisten Seherkrankungen gehen auf Defekte in der Netzhaut (Retina) zurück und sind häufig erblich oder altersbedingt. Roska hat die etwa hundert unterschiedlichen Zelltypen in der Retina aufgespürt und ihr Zusammenspiel ergründet. Nun arbeitet der Wissenschaftler daran, diese grundlegenden Einsichten für Patienten zu nutzen und deren Erkrankungen zu lindern oder zu heilen. Ein Durchbruch gelang Roska, als er einen Zelltyp im Auge so umprogrammierte, dass dieser die Funktion von defekten Lichtrezeptor-Zellen übernehmen konnte. Blinde Netzhäute konnte er damit wieder lichtempfindlich machen. Die klinische Erprobung bei blinden Menschen hat bereits begonnen.

Nach Angaben der Körber-Stiftung sind weltweit geschätzt etwa 36 Millionen Menschen blind. Mehr als eine Milliarde leiden an einer erheblichen Sehbehinderung.

Die Auszeichnung ist eine grosse Motivation für mich und alle Kolleginnen und Kollegen der molekularen und klinischen Forschung am IOB, die auf das gleiche Ziel hinarbeiten

sagt Roska. Der Preis werde helfen, die Entwicklung neuer Therapien zu beschleunigen, um das Sehvermögen wiederherzustellen.

Botond Roska, 50, studierte zunächst Cello an der Musikakademie in Budapest, musste seine Musikerkarriere aber wegen einer Verletzung aufgeben und absolvierte im Anschluss ein Medizin- und Mathematikstudium. Zusammen mit Professor Hendrik Scholl wurde er im Dezember 2017 Gründungsdirektor des Instituts für Molekulare und Klinische Ophthalmologie Basel.

Prof. Botond Roska hat 2019 den Ungarischen Sankt-Stephans-Orden erhalten, die höchste Auszeichnung des Landes.

Foto: MTI – Szilárd Koszticsák

Der mit einer Million Euro dotierte Körber-Preis für die Europäische Wissenschaft 2020 wird Roska am 7. September im Großen Festsaal des Hamburger Rathauses überreicht.

(Via: koerber-stiftung.de, unibas.ch, ndr.de, Beitragsbild: MTI – Noémi Bruzák)