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Landwirtschaftsminister: Pestizideinsatz in Ungarn liegt unter dem EU-Durchschnitt

Ungarn Heute 2024.02.21.

Die Sicherheit der Nahrungskette muss von der Wurzel her, d.h. vom Pflanzenschutz, gewährleistet werden, weshalb die fachliche Aktualität der Pflanznschutzfachleute nicht nur ein wissenschaftliches, sondern auch ein gesellschaftliches Interesse ist, sagte István Nagy laut einer Mitteilung des Landwirtschaftsministeriums auf der Veranstaltung der 70. Wissenschaftlichen Tage zur Pflanzenerhaltung.

István Nagy wies darauf hin, dass die Zusammenarbeit von Pflanzenschutzfachleuten und die kombinierte Anwendung von Methoden des integrierten Pflanzenschutzes die Erzeugung gesunder Lebensmittel bei gleichzeitigem Schutz der Umwelt gewährleisten. In diesem Prozess ist das Wissen der Pflanzenschutzfachleute von größter Bedeutung.

„Die Welt verändert sich Tag für Tag, so dass Pflanzenschutzfachleute auf die gesellschaftlichen und klimatischen Herausforderungen reagieren müssen.

Ein präziser Pflanzenschutz muss sich sowohl auf biologische als auch auf chemische Lösungen stützen“,

fügte er hinzu.

Der Minister erinnerte daran, dass der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in Ungarn seit Jahren unter dem EU-Durchschnitt liegt. Er ist jedoch davon überzeugt, dass die Anbausicherheit des Landes gewahrt werden muss, während gleichzeitig die Emissionen reduziert werden. Daher dürfe der Schwerpunkt nicht auf einer reinen Mengenreduzierung, sondern auf der Verringerung der Risiken bei der Anwendung liegen. Besonderes Augenmerk müsse daher auf der breiten praktischen Anwendung von Methoden des integrierten Pflanzenschutzes gelegt werden.

Für István Nagy sei es ein großer Erfolg, dass die Brüsseler Bürokraten im Einklang mit der ungarischen Position zum Einlenken bewegt werden konnten. „Wir freuen uns, dass es uns gelungen ist, die Brüsseler Bürokraten davon zu überzeugen, sich dem ungarischen Standpunkt anzuschließen. Die Europäische Kommission zieht ihren Verordnungsentwurf über den nachhaltigen Einsatz von Pestiziden zurück.

Wir sind für die Welt, die wir geschaffen haben, verantwortlich, aber wir wollen auch die Wettbewerbsfähigkeit der Landwirte erhalten“,

so der Minister in einem Interview mit dem Nachrichtenportal Origo.

Ungarn sei mit den Risiken des Pestizideinsatzes und der Notwendigkeit, den Einsatz zu reduzieren, einverstanden, aber die obligatorische Einhaltung von nicht sorgfältig definierten Reduktionszielen gefährdet die Sicherheit des Anbaus und bedroht die Wettbewerbsfähigkeit der Erzeuger und die Lebensmittelversorgung.

Fact

Die Europäische Kommission hatte 2022 vorgeschlagen, den Einsatz chemischer Pestizide bis 2030 um 50 Prozent zu reduzieren, als Teil des Green Deals für „nachhaltige Nutzung“. Die Initiative hätte ein besonderes Augenmerk auf städtische Grünflächen und Natura-2000-Schutzgebiete gelegt, wo ein vollständiges Verbot vorgesehen war. Sobald der Vorschlag veröffentlicht wurde, leisteten die Pestizidindustrie und die Lobby der industriellen Landwirtschaft heftigen Widerstand, unterstützt von konservativen EU-Politikern.

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via kormany.hu, origo.hu, infostart.hu, Beitragsbild: Facebook/Nagy István