Eine langjährige Beraterin von Ministerpräsident Viktor Orbán ist am Dienstag zurückgetreten und bezeichnete seine jüngste Tusványos-Rede als „reine Nazi-Rede“Weiterlesen
Die Nationale Bürgervereinigung zum Interessenschutz der Zigeuner „Lungo Drom“ ist verwundert über die unbegründeten Behauptungen, Ministerpräsident Viktor Orbán vertrete fremdenfeindliche und rassistische Ansichten, erklärte die Organisation am Donnerstag gegenüber MTI.
Die Maßnahmen der Regierung Orbán zum Schutz von Minderheiten und zur Bekämpfung des Rassismus seien in Europa von entscheidender Bedeutung, fügte sie hinzu.
Viktor Orbán habe Nulltoleranz gegenüber rassistischen und fremdenfeindlichen Äußerungen in Ungarn erklärt. Als EU-Ratsvorsitz hob seine Regierung das Thema der Eingliederung der Roma auf die Ebene der Europäischen Gemeinschaft und rief eine europäische Roma-Strategie ins Leben.
Der Ministerpräsident und sein Kabinett haben am meisten für die Beseitigung des Kinderhungers und für die Bildung, Ausbildung und Beschäftigung der Armen in Ungarn getan, was die Roma-Gesellschaft positiv verändert hat.
Die Migration ist nach Ansicht von Lungo Drom kein grundlegendes Menschenrecht. „Die Verteidigung unserer Grenzen, die Bewahrung unserer Kultur, unserer nationalen Werte und unserer ungarischen Identität kann nicht als Rassismus betrachtet werden, sondern ist die Bewahrung der Menschen in der Heimat, unabhängig von Geschlecht, Herkunft, Hautfarbe oder Religion“, so Lungo Drom in einer Erklärung.
Lungo Drom ist seit mehr als zwei Jahrzehnten ein Verbündeter von Fidesz.
Anlass für diese Stellungnahme sind die teils heftigen Reaktionen auf Orbáns Äußerungen zur Migrationspolitik, die er auf einer Sommerakademie in Siebenbürgen getätigt hat.
Reflexartig wollen manche auch Antisemitismus in der informellen Stellungnahme des ungarischen Regierungschefs erkannt haben.
In einem Twitter-Eintrag weist Tamir Wertzberger, Vertreter der jüdischen Organisation „Action and Protection League“ mit Sitz in Brüssel den Antisemitismus-Vorwurf zurück:
„Orbán spricht sich gegen Einwanderung von außen aus, insbesondere aus der muslimischen Welt. Er sieht die europäischen Nationen als ein Kollektiv und unterstützt die Integration und Vermischung der europäischen Nationen. Er erwähnt die Juden, die er als Europäer in jeder Hinsicht sieht, mit keinem einzigen Wort.“
Anmerkung: Der Begriff „Zigeuner“ hat in Ungarn in der Regel keinen negativen Beiklang.
Via MTI, Beitragsbild: Tamir Wertzberger (Facebook)