Ungarn respektiert Frankreich und seinen Präsidenten Emmanuel Macron, sagte Premierminister Viktor Orbán bei einer kurzen Pressekonferenz mit Macron, nachdem die beiden Politiker in Budapest Gespräche geführt hatten. Frankreich wird ab dem 1. Januar für sechs Monate die EU-Ratspräsidentschaft innehaben. Unter anderem aus diesem Anlass reiste er nach Ungarn. Nach seinen Gesprächen hat sich der Franzose mit den Führern der Visegrád-4 getroffen.
„Wir sind uns einig, wenn es um Patriotismus, die Stärkung Europas und [Europas] strategische Autonomie geht“ sagte Premier Viktor Orbán nach dem Treffen mit dem französischen Ministerpräsidenten. Laut Orbán gibt es „ohne eine europäische Verteidigungsindustrie keine strategische Autonomie. Atomenergie und landwirtschaftliche Selbstversorgung sind ebenfalls Voraussetzungen dafür“.
Deshalb sind wir für eine gemeinsame europäische Verteidigungspolitik, Atomenergie und einen starken Agrarsektor in Europa
sagte Orbán und fügte hinzu, dass die Chancen für erfolgreiche Verhandlungen vollständig dabei sind. Der ungarische Ministerpräsident erinnerte daran, dass der letzte Besuch eines französischen Präsidenten in Ungarn im Jahr 2007 stattfand.
Ungarn respektiert Präsident Macron, da Frankreich die Heimat der Enzyklopädisten ist. Ich akzeptiere die Definition, die der französische Präsident kürzlich auf uns beide angewandt hat: Wir sind sowohl politische Gegner als auch europäische Partner
Macron rief zur europäischen Zusammenarbeit auf, wenn es um den Schutz der EU-Außengrenzen geht. „Auch wenn Frankreich und Ungarn ihre Meinungsverschiedenheiten haben, ist Frankreich ein loyaler Partner Ungarns und pro-europäisch“ betonte der Präsident.
Frankreich schätzt den Patriotismus und den gegenseitigen Respekt, den wir und die anderen Mitgliedstaaten füreinander haben
so Macron. Der Franzose unterstrich zugleich die Bedeutung der europäischen Verteidigungspolitik und dankte Ungarn für sein Engagement im Kampf gegen den Terrorismus.
Die aktuelle Lage an der polnisch-belarussischen Grenze sei aber so ausgeartet, dass es uns dazu bringt, an eine Neuorganisation zu denken, um den Migrationszuflüssen vorzubeugen und unsere Grenzen besser zu schützen
so Macron weiter.
In Bezug auf die gemeinsamen Interessen Frankreichs und Ungarns erwähnte Macron die Raumfahrtindustrie und die Energiesouveränität, die beide Länder durch eine Verringerung der Gasimporte und eine stärkere Nutzung der Kernenergie erreichen wollen.
In Bezug auf die Meinungsverschiedenheiten zwischen den beiden Ländern hob Macron die Bedeutung des Medienpluralismus, der Achtung der Rechtsstaatlichkeit und des Dialogs hervor.
Sie verhandelten außerdem über die Themen Digitalisierung, Migrationspolitik und Rechtsstaatlichkeit.
(Via: mti.hu, Titelbild: MTI – Fischer Zoltán)