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Mega-Projekt am Neusiedler See: Berühmter Segler Nándor Fa soll Hafenanlage bauen

Ungarn Heute 2021.12.10.

Nándor Fa, erster ungarischer Segler, der alleine die Erde umrundete, wird die Hafenanlage für das Mega-Projekt bei Ferőrákos (Kroisbach) am Neusiedler See bauen. Der Schwimmsteg soll für mehr als 300 Boote Platz bieten. Gegen das Projekt wird doch schon länger seitens Umweltorganisationen protestiert, weil laut ihrer Meinung die Natur in einem zu großen Maße bebaut wird.

Wie der Yachtfahrer dem Portal vg.hu erzählte, beschäftigt sich sein Unternehmen seit etwa 20 Jahren mit dem Bau von Hafensystemen, wobei sie die modernsten Lösungen unserer Zeit anwenden. An vielen Orten der Welt haben sie schon Häfen errichtet, wie auch im benachbarten Österreich. Für ihn hatte es immer eine wichtige Bedeutung, dass sie während der Arbeiten den geringsten Eingriff in das Leben des Sees vornehmen. Sie verwenden daher nur natürliche oder Natur neutrale Materialien. Der Segler sagte zudem, dass er den Neusiedler See gut kennt, da er in den früheren Jahrzehnten oft die Regatten auf der österreichischen Seite des Sees besucht hatte. Als Sportsmann habe er schon lange darauf gewartet, dass auch auf der ungarischen Seite ein Hafen von internationalem Niveau entsteht, wo auch große Regatten stattfinden können.

Endlich wird es auch hier – und nicht nur auf der österreichischen Seite – einen Ort geben, wo man internationale Regatten abhalten kann. Ich bin stolz darauf, dass auch wir an seiner Verwirklichung teilnehmen können. Das entstehende moderne Wassersportzentrum und seine Infrastruktur kann auch der Nachwuchserziehung einen Schwung geben. Ich denke, dass der Neusiedler See dank dieser Entwicklung das derzeitige Weltniveau erreicht

Fact

Nándor Fa wurde 1953 in Székesfehérvár (Stuhlweißenburg) geboren. Er war der erste ungarischer Segler, der die Erde allein umrunden konnte. Insgesamt ist er mit seinem Boot 5-mal um die Erde, sowie um das Kap Hoorn gefahren. Sein erstes Boot „Szent Jupát“ hat er zwischen 1980 und 1985 gemeinsam mit seinem Freund József Gál während der sozialistischen Mangelwirtschaft gebaut. Mit diesem ist er zwischen 1986 und 1987 zum ersten Mal um die Erde gesegelt. In den folgenden Jahren nahm er mehrmals an der Non-Stop-Regatta Vendée Globe teil, zuletzt im Jahre 2017, als er seinen Rückzug aus dem Segelsport ankündigte.

Der Schwimmsteg wird aus Holzpfählen und aus dazwischen platzierten Aluminiumelementen bestehen, welche über einen hohen Korrosionsschutz verfügen. Das Deck wir aus natürlichem, tropischem Holz errichtet, mit einer Haltbarkeit von über 30 Jahren. Das Ponton-System des Stegs liegt auf schwimmenden Polyäthylen-Behältern, welche mit Polystyrol-Schaum gefüllt sind. Der Hafen wird geräumig gestaltet, sodass die Boote bei der Ein- und Ausfahrt sicher verkehren können. Dies ist wichtig, da das Wetter auf dem Neusiedler See meist windig ist.

Das Mega-Projekt am Neusiedler See wird mit dem Ziel verwirklicht, auch die ungarische Seite des Sees attraktiv für Touristen, Badegäste sowie für Segler zu machen. Unter anderem werden ein neuer Strand, Angelplätze, Häfen für Segelboote, sowie Fußball- Basketball und Tennisplätze entstehen. Als eine Besonderheit wird auch ein spezielles Ökozentrum sowie ein 12 Hektar großer Ökopark errichtet.

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Gegen das Bauprojekt wird seit längerem seitens Umweltorganisationen protestiert. Laut Greenpeace sollen etwa 60 Hektar Natur, umgerechnet rund 80 Fußballfelder, für ein Vier-Sterne-Hotel mit 100 Zimmern, ein Parkhaus mit 880 Stellplätzen und einen Yachthafen mit 850 Bootsliegeplätze zerstört werden. Die Weltorganisation UNESCO hat die Regierung noch im Juni dieses Jahres aufgefordert, das Projekt zu stoppen, weil es das Welterbegebiet gefährde.

Vor kurzem hat Greenpeace eine Umfrage durchführen lassen, um die Meinung der Ungarn darüber zu fragen. 91 Prozent von den 1000 Personen, welche vom Závecz-Institut befragt wurden, sprachen sich für den Schutz des Sees aus und lehnen Projekte ab, welche der Umwelt schaden können. Weiterhin fordern 88 Prozent den Stopp der Investitionen in den Nationalpark, wenn sie dem Lebensraum der Pflanzen und Tiere Schäden bereiten.

Quelle: vg.hu  meinbezirk.at  spiritofhungary.hu kurier.at  Bild: Sopron-Fertő Turisztikai Nonprofit Zrt., látványtervek: KÖZTI Zrt.