Die Sozialpartner einigten sich über die Anhebung des Mindestlohns im nächsten Jahr in einem Schritt auf monatlich 200.000 Forint brutto.Weiterlesen
Ein konservativer Wirtschaftswissenschaftler räumt ein, dass die ungarischen Löhne niedrig seien. Gleichzeitig begrüßt er das Vorhaben der Regierung einer 20-prozentigen Erhöhung des Mindestlohns. Presseschau von budapost.de.
Nach Angaben der ungarischen Regierung vom Dienstag soll – in Absprache mit Wirtschaftsverbänden und Gewerkschaften – der Mindestlohn im Jahr 2022 auf 200.000 Forint angehoben werden.
Der konservative Wirtschaftswissenschaftler Péter Ákos Bod behauptet bei Portfolio, dass der Mindestlohn in Ungarn stets nach politischen Gesichtspunkten angepasst worden sei. Bod, der Anfang der 1990er Jahre als Industrie- und Handelsminister und später als Gouverneur der Nationalbank unter der Regierung Antall tätig war, erinnert in seinem Beitrag daran, dass sich die Regierung in der letzten Runde der „nationalen Konsultation“ bei den Ungarn erkundigt habe, ob der Mindestlohn auf 200.000 Forint angehoben werden solle. Die deutliche Steigerung des Mindestlohns in einem Wahljahr sei noch immer ein wichtiges Instrument des Social Engineering.
Bod weist darauf hin, dass sich die ungarischen Löhne im regionalen Vergleich auf einem niedrigen Niveau befänden: In allen Visegrad-Ländern und sogar in Rumänien lägen die Gehälter höher. Allerdings könnte die deutliche Anhebung des Mindestlohns die Inflation anheizen, zu Spannungen zwischen ungebildeten und gebildeten Arbeitskräften führen und in bestimmten Sektoren Personalabbau verursachen, falls die Regierung keine weiteren Subventionen verabschiedet, so Bod. Die automatische Indexierung wäre ein geeigneterer Weg als alljährliche Vereinbarungen auf politischer Ebene zur Anpassung des Mindestlohns.
(Via: budapost.de, Titelbild: LEEROY Agency – Pixabay)