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Judit Varga, Kristóf Szalay-Bobrovniczky, Zsolt Németh und Samantha Power wurden vom US-Botschafter in Ungarn, David Pressman, in dessen Haus empfangen. Bei dem Treffen wurde „die konstruktive Fortführung des amerikanisch-ungarischen Bündnisses“ erörtert.

Der Menschenrechtsanwalt David Pressman ist seit September 2022 US-Botschafter in Budapest. In dieser Zeit ist er mehrfach mit ungarischen Regierungsvertretern aneinandergeraten. Seit seinem Amtsantritt hat er die ungarisch-ukrainische Grenze besucht und sich mit mehreren ungarischen Politikern getroffen. Budapests Oberbürgermeister Gergely Karácsony empfing den US-Botschafter in seinem Büro zu einem Einführungsgespräch. Der US-Botschafter wurde vom ungarischen Ministerpräsidenten noch nicht empfangen.

Der Botschafter nahm kürzlich regierungsnahe Politiker aufs Korn, nachdem er in einer Erklärung gegenüber Politico Mitglieder des Kabinetts Orbán kritisiert hatte. Ungarische Politiker sprächen oft von der Förderung des Friedens, würden aber weiterhin Ansichten vertreten, die vom russischen Präsidenten Wladimir Putin unterstützt würden, von der Ablehnung der EU-Sanktionen bis hin zu den  russischen Vorschlägen eines Waffenstillstands. Außerdem kritisierte er die ungarische Regierung, weil sie russische Oligarchen schützt.

Der Botschafter sagte, dass die Ungarn nichts mit Putin zu tun haben wollen.

Trotz allen parteipolitischen Lärms und Gezänks habe der Krieg in der Ukraine ein neues Licht auf die Bedeutung der Beziehungen zwischen Ungarn und seinen NATO-Verbündeten geworfen,

sagte Pressman und fügte hinzu, dass die Ungarn „ihre Zukunft nicht in Russland und China sehen“.

Péter Szijjártó reagierte darauf mit den Worten: „Zu den Äußerungen des US-Botschafters in Budapest kann ich sagen, dass

es völlig unerheblich ist, was er oder irgendein anderer Botschafter über die innenpolitischen Entwicklungen in Ungarn denkt, denn das geht ihn nichts an.“

Der Botschafter hat sich nun mit Justizministerin Judit Varga, Verteidigungsminister Kristóf Szalay-Bobrovniczky und dem Vorsitzenden des parlamentarischen Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten, Zsolt Németh, sowie mit Samantha Power, der Leiterin der US-Agentur für internationale Entwicklung (USAID) getroffen.

Nach dem Treffen kommentierte Samantha Power von USAID ihren Besuch in Budapest auf ihrer Twitter-Seite, ging aber nicht auf das Treffen mit den Politikern ein, sondern schrieb stattdessen über die neue Unterstützung des USAID für lokale Initiativen zur Förderung der Zivilgesellschaft und unabhängiger Medien und über die „wichtigsten Herausforderungen für die Demokratie und die Wahrung der Rechte und der Würde aller Menschen“.

„Eine freie und vielfältige Presse ist der Eckpfeiler der Demokratie, und unabhängige Journalisten stehen in Ungarn vor echten Herausforderungen. In Budapest hatten wir die Gelegenheit, von einigen dieser Journalisten und führenden Medienvertretern zu erfahren, welche Hindernisse einer echten Medienfreiheit im Wege stehen“

– schrieb sie auf ihrer Social-Media-Seite.

Die ungarischen Politiker ihrerseits erwähnten das Treffen auf ihren Social-Media-Seiten, gaben sich aber sonst zugeknöpft. Offensichtlich wurde vereinbart, Einzelheiten der Unterredungen nicht zu veröffentlichen.

Via Index Beitragsbild: Zsolt Németh Facebook