„Sie haben das Lied für uns geschrieben“ – Das goldene Zeitalter und die sozialen Auswirkungen der ungarischen Popmusik von 1957 bis zur Wende. Dies ist die erste temporäre Ausstellung im Haus der Ungarischen Musik, welches diesen Monat sein einjähriges Bestehen feiert, und ist ab Sonntag, dem Tag der ungarischen Kultur, für die Öffentlichkeit zugänglich.
„Die Generation, die vor 1990 sozialisiert wurde, hat viel Angst und Furcht mitgebracht. Eine der wichtigsten Aufgaben ist es daher, diese Frustrationen nicht an die nächste Generation weiterzugeben, sondern sich an das zu erinnern, was uns zusammenhält,“ erklärte János Csák, Minister für Kultur und Innovation bei der Eröffnungszeremonie und fügte hinzu, dass die Lieder in der Ausstellung zu jener Zeit Hoffnung gaben.
András Batta, Geschäftsführer des Hauses der Ungarischen Musik, betonte, dass die Ausstellung nicht nur die Geschichte der ungarischen Popmusik abdeckt, sondern auch ihre sozialen Aspekte, wie die Bedeutung dieser Lieder für die damalige Jugend, die die Illusion von Freiheit vermittelten.
Die Ausstellung wurde von Márton Horn, dem Direktor der Einrichtung, zusammen mit Béla Jávorszky, einem Musikspezialisten, organisiert, laut dem die Ausstellung eine Art sozialgeschichtliche Zeitreise in eine Epoche sei, die die heutige Jugend nicht mehr erleben könne, und ihre Schwierigkeiten und ihre herausragenden musikalischen Momente zeige.
„Es ist wichtig, sowohl diejenigen anzusprechen, die persönliche Erinnerungen an diese Zeit haben, als auch diejenigen, die sie gerade erst kennenlernen“,
sagte András Batta.
In den acht miteinander verknüpften Knotenpunkten kann man den musikalischen und gesellschaftlichen Hintergrund der Epoche, ihre 200 Künstler und 39 Lieder, die Clubs, Kultureinrichtungen, Musiktechnologie und Fans der 60er und 80er Jahre kennenlernen.
Die Zeitreise durch die Musikgeschichte umfasst mehr als drei Jahrzehnte, beginnend im Jahr 1957, als die ersten Rock’n’Roll-Aufnahmen in Ungarn gemacht wurden, bis zur Zeit der Wende, die die ungarische Popmusik grundlegend veränderte.
Die Ausstellung verfügt über verschiedene Bereiche, in denen die damalige Zeit lebendig wird. So kann der Besucher die Atmosphäre eines Musikclubs von damals im sogenannten Club Bereich erfahren, auf dessen Bühne die Mitglieder von berühmten ungarischen Bands wie Illés, Omega und LGT mit Hilfe von Hologrammtechnik lebendig werden. Gelegentlich wird es sogar Live-Auftritte von Musikern aus dieser Zeit geben, die heute noch aktiv sind.
Weitere Bereiche sind der Medienbereich sowie der Bereich Politik, welcher die Beziehung zwischen populärer Musik und Politik zu jener Zeit beleuchtet. Der Bereich Technik erforscht die Welt der Instrumente der damaligen Zeit.
Titelbild: MTI/Balogh Zoltán