Áder sagte in der Erklärung, dass das Gesetz im Gegensatz zu jüngsten Presseberichten keine restriktiven Maßnahmen für Personen über 18 vorsehe.Weiterlesen
„Ungarn müsse in die Knie gezwungen werden, um die Werte der Europäischen Union zu respektieren“, sagte der niederländische Premierminister Mark Rutte bei einem zweitägigen Treffen der EU-Staats- und Regierungschefs. Viktor Orbán war der erste, der auf der geschlossenen EU-Sitzung sprach und wiederholte seinen Standpunkt, dass es bei dem in der vergangenen Woche verabschiedeten „Anti-Pädophilengesetz“ nicht um Homosexuelle, sondern um den Schutz von Kindern gehe. Das ungarische Parlament hat die Beschränkung von Informationen über Homo- und Transsexualität letzte Woche verabschiedet.
Beim EU-Gipfel war nicht nur die Pandemie ein Hauptdiskussionsthema. Es soll auch das sog. „Anti-Pädophilengesetz“ Ungarns eine heftige Kritik ausgelöst haben.
Luxemburgs Premierminister Bettel warf der ungarischen Regierung vor, keine Ahnung von Homosexualität zu haben. Wer glaube, dass jemand aufgrund von Werbung, Büchern oder Filmen schwul werden könne, der verstehe das Leben nicht, erklärte Bettel.
Der luxemburgische Premierminister, der selbst homosexuell ist, erinnerte sich daran, wie schwierig es für ihn als Teenager war, sein „Anderssein“ zu akzeptieren und fügte hinzu, dass die Diskriminierung junger Homosexueller zu Selbstmord führen kann.
Ich bin nicht schwul geworden, weil ich morgens aufgewacht bin und eine Werbung im Fernsehen gesehen habe
erklärte Bettel, warum er glaubt, dass die neue ungarische Gesetzgebung sinnlos ist.
Als Reaktion auf die Worte des ungarischen Premierministers bezeichnete Alexander De Croo das Gesetz als „primitiv“. „Siebzehn europäische Länder haben deutlich gemacht, dass das zu viel ist“, sagte er und bezog sich dabei auf einen Brief der Europäischen Kommission an Justizministerin Judit Varga.
Unterdessen sagte der französische Präsident Emmanuel Macron, er respektiere Ungarns Souveränität, „aber dieses Gesetz ist nicht im Einklang mit unseren Werten und mit dem, wofür Europa steht“.
Das Europäische Parlament tagte am Donnerstag Nachmittag ebenfalls, wo der Vizepräsident der Europäischen Kommission, Frans Timmermans, das ungarische Gesetz ebenfalls scharf kritisierte und sagte, es sei eine „Anstiftung zum Hass“.
Whatever we do on climate, we will fail if we don’t adhere to the EU’s fundamental values: equality, respect for diversity.
Being gay is not a choice, it’s not contagious, it’s who you are. Hatred however is contagious. And being a bigot is a choice – one you should not make. pic.twitter.com/WkI0dOpQA0
— Frans Timmermans (@TimmermansEU) June 24, 2021
Kürzlich vor dem Treffen forderten 17 EU-Staaten, unter anderem auch Deutschland, Ungarn auf, die Rechte sexueller Minderheiten zu schützen.
In der Zwischenzeit reagierte Justizministerin Judit Varga auf Facebook auf die Aussage des niederländischen Premierministers Mark Rutte und postete
Herr Rutte sprach mit der Stimme der alten kolonialen Arroganz, als er die Ungarn aufforderte, sich hinzuknien! Solange ich lebe, werde ich mit aller Kraft dafür kämpfen, dass die Ungarn niemals vor Rutte oder einem anderen Kolonialisten knien müssen.
Varga fügte hinzu: Der niederländische Ministerpräsident ist mit diesem Satz aus dem Kreis der zivilisierten Menschen ausgetreten.
(Via: index.hu, deutschlandfunk.de, Titelbild: MTI/EPA pool/John Thys)