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Nobelpreisträger über seine Arbeit am Forschungszentrum für Molekularen Fingerabdruck

MTI - Ungarn Heute 2023.10.09.

„Wissenschaft, Forschung ist, wenn man sich auf einen bestimmten Weg begibt, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen, dann kommt man an Orte, wo neue Fragen auftauchen, und mit der richtigen Auswahl, mit extremer Konsequenz, wenn man sich selbst große Herausforderungen stellt, kann man den großen Zielen näher kommen“, sagte der mit dem Nobelpreis ausgezeichnete Physiker Ferenc Krausz in einer Sonntagssendung von Radio Kossuth.

Ferenc Krausz erzählte, dass er von seinen fantastischen Lehrern an die Physik herangeführt wurde: von Herrn Kiss an der Radnóti Miklós Grundschule in Moor (Mór, Komitat Weißenburg/Fejér), von Herrn Hugó Láng am Moorer Táncs Mihály Gymnasium und von Miklós Vermes, einem der berühmtesten Physiklehrer Ungarns, mit dem er während seiner Militärzeit in Debrecen und vor seinem Universitätsstudium einen regen Briefwechsel führte, dessen Briefe er immer noch aufbewahrt. Unter seinen Hochschullehrern hob er Károly Simonyi und György Marx hervor.

Foto: MTI/Balogh Zoltán

Der Physik-Nobelpreisträger sagte: „Elektronen, die die Schalen der Atome besetzen, können ihre Position, ihren Energiezustand, auf einer Attosekunden-Zeitskala ändern, und wenn man diese Elektronenprozesse in Echtzeit darstellen will – das ist Attophysik“. Er betonte: „Das ist sehr interessant, weil alles, was für unser biologisches Leben wichtig ist, mit der Bewegung von Elektronen zusammenhängt, so dass

molekulare Prozesse, die beispielsweise zu Krankheiten führen, mit der Bewegung von Elektronen beginnen“.

Hinsichtlich des Forschungszentrum für Molekularen Fingerabdruck hob Ferenc Krausz hervor: „Wir verwenden sehr kurze Infrarot-Laserimpulse, die im Grunde aus einem Schwingungszyklus bestehen, um die Moleküle in der Blutprobe in Schwingung zu versetzen, woraufhin die Moleküle Infrarotlicht aussenden. Mit Hilfe von Attosekunden-Messverfahren können wir dieses Infrarotlicht mit hoher Empfindlichkeit abtasten und messen, und diese Infrarotsignale liefern extrem viele Informationen darüber, wie die molekulare Zusammensetzung des Blutes in der Probe aussieht. Die molekulare Zusammensetzung ist es, die sich bei Krankheiten verändert“.

Er fügte hinzu, dass dies sehr wichtig ist, da die derzeitige Labormedizin nur einzelne Biomarker misst, während ein Infrarot-Lichtimpuls viele Tausende von Molekülen misst, so dass es möglich ist, Blutproben von Personen mit einer bestimmten Krankheit zu untersuchen, ihre Infrarot-Fingerabdrücke. Anschließend werden die Fingerabdrücke einer gesunden Kontrollprobe gemessen, und wenn es einen signifikanten Unterschied zwischen den beiden gibt, ist dieser vermutlich auf die Krankheit zurückzuführen. Anhand der Proben kann man Algorithmen trainieren, um diesen Unterschied später zu erkennen.

Foto: CMF LinkedIn

In der Radiosendung betonte Ferenc Krausz, dass László Palkovics, der frühere Minister für Technologie und Industrie, „das Projekt unterstützt und die Mittel zur Verfügung gestellt hat, um eine weltweit einzigartige klinische Studie zu starten, an der zehntausende ungarische Bürger teilnehmen“. Er sagte, dass man das Projekt mit ein oder zwei Blutproben pro Jahr von den Teilnehmern fortsetzen möchte, idealerweise zehn Jahre lang, und dass man mit den Proben beweisen kann, dass die Methode Lungenkrebs im ersten und zweiten Stadium und schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Frühstadium zuverlässig erkennt.

Nobelpreisträger trägt zur Entwicklung eines Diagnoseinstruments in Ungarn bei
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Der ungarische Staat investiert im Rahmen eines Sechsjahresvertrags 51,7 Mio. EUR in die Forschungsarbeit von Ferenc Krausz.Weiterlesen

Via MTI Beitragsbild: MTI/Balogh Zoltán