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Omikron schon dominante Variante in Ungarn: Immer mehr Schulen betroffen

Ungarn Heute 2022.01.20.
FIZETŐS

Die Omikron-Variante des Coronavirus ist derzeit schon für 87 Prozent der Infektionen in Ungarn verantwortlich, dies kündigte Ungarns Chefärztin an.  Diejenigen, die am meisten gefährdet sind, schwer an dem Virus zu erkranken, sind immer noch die Ungeimpften, sagte Cecilia Müller in einer Videobotschaft, die am Mittwoch auf der Facebook-Seite der Regierung veröffentlicht wurde. Inzwischen melden immer mehr Schulen und Kindergärten, dass sie wegen der hohen Anzahl der Infektionen Klassen bzw. Gruppen schließen oder sie „hybrid“ betreiben müssen. 

Die Epidemie breitet sich in den Budapester Kindergärten rasant aus, berichtet das Bildungsportal Eduline. Nach Angaben von der Webseite befanden sich Anfang der Woche schon 18 Gruppen mit insgesamt 315 Kindern nur im III. Bezirk der Hauptstadt unter Quarantäne. Anderswo musste eine von fünf Kindergartenklassen wegen einer Coronavirus-Infektion nach Hause geschickt werden. Das Portal berichtet auch über Kindergärten in der Hauptstadt, die komplett geschlossen werden mussten.

Landesweit breitet sich das Virus mit unglaublicher Geschwindigkeit aus

Das Virus breitet sich nicht nur in Budapest und im Komitat Pest aus. Das Coronavirus ist auch unter anderem in Hódmezővásárhely aufgetreten, wo zwei Gruppen in einem einzigen Kindergarten unter Quarantäne gestellt wurden. Immer mehr Familienmitglieder melden sich krank, möglicherweise sogar mit einer bestätigten Infektion, so Ilona Borsiné Csontos, Leiterin der gemeinsamen Einrichtung, gegenüber der Lokalzeitung.

Zoltán Balaicz, Bürgermeister von Zalaegerszeg, teilte Anfang der Woche auf Facebook die neuesten epidemiologischen Zahlen der Stadt mit: sieben von acht Kindergärten sind von epidemiologischen Maßnahmen betroffen.

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Nicht nur in Kindergärten, sondern auch in Schulen steigt die Zahl der infizierten Kinder rasant.

Fact

Vor ein paar Tagen wurden die Regeln für die Quarantäne in den Schulen geändert. Zuvor waren ganze Klassen in den Grundschulen mit Kindern unter 12 Jahren wegen einer infizierten Person unter Quarantäne gestellt worden. Jetzt gelten aber schon unterschiedliche Regeln für geimpfte und ungeimpfte Schüler.

Der Präsenzunterricht kann in der Klasse des erkrankten Schülers fortgesetzt werden. Diejenigen, die bereits geimpft sind, können weiterhin die Schule besuchen (auch wenn sie Kontakt hatten) und werden nur dann unter Quarantäne gestellt, wenn sie trotz Impfung positiv auf das Coronavirus getestet werden. Nicht geimpfte Schüler werden als Kontaktpersonen für fünf Tage unter Quarantäne gestellt.

Unserem Portal wurde bekannt, dass die Regeln für eine Quarantäne von den Schulen ganz unterschiedlich interpretiert wird: Es gab Schüler, die wegen eines einzigen positiven Mitschülers von der Schule sofort nach Hause geschickt wurden, während in einer anderen Schule ein ungeimpftes Kind als Kontaktperson die Schule weiterhin besuchen kann.

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Aufnahmeprüfungen am Wochenende

„Wenn Sie können, sollten Sie Ihr Kind in den Tagen vor der Aufnahmeprüfung zu Hause behalten, um das Risiko einer Ansteckung zu verringern“, riet die Bürgerplattform für öffentliches Bildungswesen vor einigen Tagen den Eltern von Schülern, die sich auf die Aufnahmeprüfung für die weiterführenden Schulen vorbereiten. Und das wie oben geschrieben aus gutem Grund: Die zentrale schriftliche Prüfung am Samstag, zu der fast 73 000 Grundschüler erwartet werden, kommt aus epidemiologischer Sicht zu einem besonders schlechten Zeitpunkt.

Chefärztin: über 12-Jährige sollten ihre Auffrischungsimpfung erhalten

Inzwischen rufte Chefärztin Cecília Müller die Eltern dazu auf, ihre Kinder, die vor über vier Monaten ihre zweite Impfdosis erhalten haben, ebenfalls mit einer Auffrischungsimpfung impfen zu lassen. Müller wies darauf hin, dass sich die Ungarn weiterhin donnerstags, freitags und samstags ohne Anmeldung impfen lassen können.

Höhepunkt der 5. Welle erst im nächsten Monat erwartet

Die fünfte Welle der Coronavirus-Pandemie wird ihren Höhepunkt voraussichtlich erst im nächsten Monat erreichen, so Endre Kacskovics, Leiter der Abteilung für Immunologie an der Universität ELTE gegenüber InfoRadio.

Nach Ansicht des Professors

Sollte man geschlossene Räume wie Jakuzzis, Wasserparks oder Saunen meiden, die einen Raum für die direkte Übertragung der Infektion bieten

Der Professor sagte, dass der Schutz, der von lange her verabreichten Impfstoffe, gegen Omikron nur gering ist, da diese Mutation den Vakzinen besser entgehen kann als Delta oder frühere Varianten.

Aber wir sehen auch, dass der dritte Impfstoff notwendig ist, um zu verhindern, dass Menschen an dem Virus erkranken, und da die Ungarn nämlich schon seit August, den dritten Impfstoff erhielten, würde ich älteren Menschen, immungeschwächten Personen und Beschäftigten im Gesundheitswesen dringend empfehlen, sich den vierten Impfstoff zu besorgen

so  Kacskovics.

Die in Ungarn vorherrschende Omikron-Variante zeigt folgende Symptomen:

Rückenschmerzen
Halsentzündung
Heiserkeit
Leichter Husten
Muskelschmerz

„Wenn Sie eines dieser Symptome haben, sollten Sie einen Schnelltest machen“ empfiehlt der Infektiologe János Szlávik. Der Spezialist wies auch darauf hin, dass PCR-Tests genauer sind, aber auch nach der Genesung noch lange positiv bleiben können. Schnelltests sind jedoch auch noch vier bis fünf Tage nach dem Auftreten der Symptome positiv.

Der Spezialist wies darauf hin, dass „auch Omikor kein Freund von uns ist“, da sie bei älteren, immungeschwächten, krebskranken oder lungenkranken Menschen schwere Erkrankungen verursachen kann. Eine nicht geimpfte Person kann sogar eine Behandlung mit Beatmungsgerät benötigen“ fügte er hinzu.

Der Experte sagte auch, dass er nicht glaubt, dass das Omikron das Ende der Epidemie bringen wird, sondern dass man nach dem Höhepunkt der Epidemiewelle erwarten kann, dass fast niemand ins Krankenhaus eingeliefert werden muss, abgesehen von älteren oder immungeschwächten Personen.

Hinsichtlich des vierten Impfstoffs betonte János Szlávik, dass dieser in Ungarn vor allem für ältere und kranke Menschen empfohlen wird. Er fügte hinzu, dass, wenn 89 % der Erwachsenen geimpft worden wären, keine Notwendigkeit bestanden hätte, Kinder zu impfen.

(Titelbild: MTI/Mohai Balázs)