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Opposition: „Die epidemiologische Situation rechtfertigt keine Wiedereröffnung“

Ungarn Heute 2021.04.07.

Oppositionsparteien zufolge hat Viktor Orbán die Fehler der Regierung immer noch nicht erkannt, stattdessen blieb ihre Propaganda bestehen, und die „Neuöffnung“ bedeutet eigentlich keine Öffnung, es korrigiert nur die früheren fehlerhaften Maßnahmen. Laut der rechten Partei Jobbik riskiert Orbán aufgrund der kommenden Fußball-Europameisterschaft.

Die Oppositionsparteien DK und LMP kritisierten die Ankündigung von Viktor Orbán scharf, wonach ab heute eine schrittweise Neuöffnung erfolgen kann. Sie sagten, die Ankündigung sei „reine Propaganda und eine Korrektur von den früheren Fehlern der Regierung“.

Orbán: "Geschäfte dürfen wieder öffnen"
Orbán:

„Mit 2,5 Millionen geimpften Landsleuten haben wir einen wichtigen Meilenstein erreicht“ kündigte der Premierminister auf seiner Facebook-Seite an. Laut Orbán ermöglicht das eine schrittweise Lockerung der Beschränkungen. Wir leben unser Leben unter Bedingungen, die schon seit einem Jahr an die Kriegszeiten erinnern: mit Einschränkungen, Ausgangssperren und persönlichen Verlusten sagte Viktor Orbán. Das Virus hat einen […]Weiterlesen

Balázs Barkóczi, Sprecher der Demokratischen Koalition, schrieb in einer Erklärung, dass der Premierminister erneut keine Erklärung für die „äußerst schlechte Leistung“ seiner Regierung bei der Bewältigung der Pandemiekrise gegeben habe.

„Er konnte nicht erklären, warum Ungarn (im Verhältnis zur Bevölkerung) die weltweit höchste Sterblichkeitsrate aufweist, warum ältere Menschen keinen Zugang zu Beatmungsunterstützung haben und welche Regierungsentscheidungen zum Tod von mehreren tausend Ungarn führten, deren Leben hätte gerettet werden können.“

Ungarn meldet neuen traurigen Corona-Rekord
Ungarn meldet neuen traurigen Corona-Rekord

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Ungarn lag in den letzten 24 Stunden bei 1933. 311 COVID-Patienten starben. Aktuell gibt es in Ungarn rund 252 115 Coronavirus-Infizierte. Damit haben sich seit dem Pandemie-Beginn insgesamt 693 676 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. In Ungarn sind seit Beginn der Corona-Pandemie 22 409 Menschen an den Folgen einer COVID-19-Infektion […]Weiterlesen

DK fordert, dass jede weitere Maßnahmen der Regierung von einer Gruppe unabhängiger Experten überprüft wird.

In ihrer gemeinsamen Erklärung waren die beiden Vorsitzenden der grünen Partei LMP, Erzsébet Schmuck und Máté Kanász-Nagy, der Ansicht, dass die Verlängerung der Öffnungszeiten der Geschäfte keine Eröffnung, sondern nur eine Korrektur früherer Fehler sei. Sie kritisierten die Regierung dafür, „nicht auf die zweite und dritte Welle der Pandemie vorbereitet zu sein“.

Sie sagten, dass die Regierung bei ihrer jüngsten Entscheidung weder die Anzahl der Neuinfektionen, noch die Anzahl der Todesfälle berücksichtigt habe.

Schließlich forderten alle die ungarische Bevölkerung auf, sich für die Impfung anzumelden.

Die unabhängige Bernadett Széll fordert von der Regierung mehr Tests, laut ihr gehört Ungarn zu den fünf, am wenigsten getesteten Ländern. Sie schrieb in einem Facebook Beitrag:

Warum müssen wir Zehntausende für Tests bezahlen, die in den Nachbarländern völlig kostenlos sind?

Az ingyenes, tömeges és rendszeres tesztelésre vonatkozó követeléseink még fontosabbak most, hogy elkezdik a nyitást!…

Közzétette: Szél Bernadett – 2021. április 6., kedd

Sie fügte hinzu:

Ich habe mir angesehen, wer (im Verhältnis zur Bevölkerungsanzahl) weltweit am meisten testet. Die Slowakei und Österreich gehören zu den Top Drei. Im Durchschnitt hat die Slowakei in den letzten sieben Tagen 15-mal mehr und Österreich 10-mal mehr als Ungarn getestet. In Österreich wurden im Tagesdurchschnitt (!) mehr als 300.000 Tests durchgeführt, in Ungarn kaum 30.000 (!). ‼ ️ Wenn wir es uns seit Beginn der Epidemie ansehen, beträgt der Unterschied das Fünffache. 

Laut der rechten Partei Jobbik sei es „ein seltsamer Zufall, dass Orbán kurz vor dem 7. April eine völlig ungerechtfertigte Lockerung angekündigt hat, unter dem Vorwand einer magischen Impfgrenze von 2,5 Millionen, die kein Epidemiologe interpretieren und nachvollziehen kann, warum so viele…“ Am Tag, als der Ungarische Fußballverband angeben muss, wie viele Zuschauer Budapest für die Juni-Spiele der EM aufnehmen werde. Der andere „interessante Zufall ist“, so die Partei weiter, dass „Orbán die Schulen am 19. April wieder eröffnen will, am Tag der endgültigen Entscheidung der UEFA über die Austragungsorte der diesjährigen Europameisterschaft“.

(Titelbild: MTI – Szilárd Koszticsák)