Nachdem der ungarische Ministerpräsident vor ein paar Tagen auf die Liste „Feinde der Pressefreiheit“ der Organisation „Reporter ohne Grenzen“ aufgenommen wurde, hat Viktor Orbán ein Kiosk aufgesucht und wollte „regierungskritische“ sowie „schmähende“ Zeitschriften für sich kaufen. Am Ende der Aktion merkte der Premierminister ironisch an: „Die ungarische Pressefreiheit befindet sich wirklich in einem miserablen Zustand, da mich nur so viele Zeitschriften beschimpfen“.
Die kürzlich veröffentlichte Liste der Organisation „Reporter ohne Grenzen“ umfasst insgesamt 37 Staatsoberhäupter und Regierungschefs, die „in besonders drastischer Weise die rücksichtslose Unterdrückung der Pressefreiheit verkörpern“. Viktor Orbán steht auf der Liste als erstes und einziges Staatsoberhaupt eines Staates in der Europäischen Union. Aus diesem Anlass hat er ein Kiosk in Budapest aufgesucht und den Verkäufer nach regierungskritischen Zeitschriften gefragt.
Er begann seinen Einkauf mit dem folgenden Gedanken: „Ich bin gekommen, weil wir, Ungarn, auf die Liste der „Feinde der Pressefreiheit“ gesetzt worden sind. Die Organisation von Onkel George Soros hat dies erstellt. Ich hatte die Idee, ein Kiosk aufzusuchen, und anzuschauen, welche Zeitungen es gibt, die die Regierung kritisieren oder verunglimpfen“ so Orbán im Video.
Der Zeitungshändler gab ihm zuerst das Satiremagazin „Hócipő“, empfahl dann 168 óra, HVG und seinen „Favoriten“, „Népszava“. Orbán selbst nahm Magyar Narancs zu sich.
Die ungarische Pressefreiheit befindet sich wirklich in einem miserablen Zustand, da mich nur so viele Zeitschriften beschimpfen
– sagte schließlich Orbán, der auch mit dem Verkäufer scherzte, dass nicht nur die Auswahl so klein sei, sondern auch ihre Abnehmer.