Ungarn sei bereit, gemeinsam mit seinen Nachbarn, darunter Rumänien, ein neues Mitteleuropa aufzubauen, sagte Premierminister Viktor Orbán am Samstag in Temesvár (Timisoara, Temeschwar) im Westen Rumäniens, anlässlich des 30. Jahrestages der rumänischen Revolution.
„Als Ministerpräsident Ungarns kann ich Ihnen im Namen der ungarischen Nation sagen: Ich sehe eine großartige Chance dafür, dass in der Zukunft die Rumänen und die Ungarn gemeinsame Ziele haben können“
sagte Ministerpräsident Viktor Orbán in seiner Rede in Temesvár. Der Premier fügte hinzu: Ungarn will aus der Situation ausbrechen, dass es zur zweiten Reihe Europas gehört.
Wir möchten zu den europäischen Ländern gehören, wo es am besten ist zu leben, schöpferisch tätig zu sein und zu wohnen
Laut Orbán kann man dieses Ziel gemeinsam mit den Nachbarn leichter erreichen als alleine.
Deshalb sind wir bereit, gemeinsam mit unseren Nachbarn – Rumänien mit inbegriffen – ein neues Mitteleuropa aufzubauen. Ein Mitteleuropa, dass nicht nur ein Zulieferer für die westeuropäischen Wirtschaften ist, sondern auch eine der erfolgreichsten und wettbewerbsfähigsten Regionen der Welt
Orbán sagte, dass die Welt und auch „viele von uns“ noch nicht glauben, dass dies möglich sei.
„Ja aber auch 1989 hatte die Welt nicht geglaubt, dass das möglich sei, was dann hier, in Temeschwar und Rumänien geschah“
In Erinnerung an die Ereignisse vor 30 Jahren sagte er, 1989 habe sogar gezeigt, dass es Rumänen und Ungarn möglich sei, sich für die Sache der Freiheit zusammenzuschließen.
Orbán sprach auch über die Rolle der Stadt „Temesvár“ im Leben von Ungarn: es sei eine der wichtigsten Festungen Ungarns gegenüber den Türken gewesen, im 19. Jahrhundert sei sie einer der Motoren der wirtschaftlichen Entwicklung Ungarns, 1956 sei es – bereits als ein Teil Rumäniens – zum Schauplatz des gemeinsamen Auftretens rumänischer und ungarischer Jugendlicher gewesen, aber
Ihren weltgeschichtlichen Moment erlebte sie – ebenfalls als Teil Rumäniens – 1989. Damals erlernte die Welt ihren Namen
Der ungarische Premier betonte, dass die Völker Mitteleuropas schon immer gewusst hätten, dass „wir die Freiheit niemals als Geschenk von den Großmächten erhalten werden“. Laut ihm „würden wir noch immer unter der Besatzung der sowjetischen Truppen leben, wenn wir auf die Westler gewartet hätten“
In Bezug auf László Tőkés, einen ungarischen reformierten Pastor von Timisoara, der eine Schlüsselrolle in der Revolution spielte, die zum Sturz des Ceausescu-Regimes führte, sagte Orbán: „Wir sind heute hier, um auch Pastor Tőkes Tribut zu zollen.“
15. Dezember 1989. Die blutigste Episode der Wendezeit, Rumäniens Freiheit beginnt in Temesvár
Der ungarische Ministerpräsident lobte Tőkés für „den Mut eines jungen Pastors, sich gegen das Regime zu wenden“.
Hätte er sich nicht dafür entschieden, hätten wir ziemlich lange auf einen Funken warten müssen, um das gesamte Regime in die Luft zu jagen
sagte er.
„Gott segne Temesvár und seine Bürger! Gott segne László Tőkés!“ – beendete seine Rede Orbán.
(Via: mti.hu, miniszterelnok.hu, Fotos und Beitragsbild: MTI – Vivien Cher Benko)