
Die Kunsthalle Budapest präsentiert zum Jubiläum 64 Künstler, die weit von den großen Kunstzentren entfernt großartige Werke geschaffen haben.Weiterlesen
Eine neue Ausstellung in der Kunsthalle Budapest bietet einen Einblick in die experimentelle Kunst Siebenbürgens in den 1980er und 1990er Jahren anhand der Werke und pädagogischen Methoden von 27 Künstlern und ihrem Meister, dem Künstler und Kunstpädagogen Pál Nagy aus Neumarkt am Mieresch (Marosvásárhely, Târgu Mureș).
Die Ausstellung „Experimentum. Pál Nagy und seine Schüler“ ist die erste Ausstellung in Ungarn, die die Kunst des Lehrers des Kunstgymnasium in Neumarkt vorstellt, mit dem Ziel, seine Bedeutung für die Kunsterziehung hervorzuheben.
In den 1980er Jahren entstand in Siebenbürgen in Opposition zum totalitären Ceauşescu-Regime und seiner offiziellen Ideologie eine Gruppe junger ungarischer Künstler, die in der westlichen Kunst bereits anerkannte experimentelle Tendenzen umsetzte und dadurch aus künstlerischer Sicht die politische Wende vorwegnahm.
Die Kunstpädagogik von Pál Nagy hatte einen tiefgreifenden Einfluss auf die jungen Künstler aus Siebenbürgen, die das Gesicht der Kunst veränderten.
Die in der Ausstellung vertretenen siebenbürgisch-ungarischen Künstler, die mit der Kreativwerkstatt von Pál Nagy in Verbindung standen, suchten trotz Repressionen und gesellschaftlicher Zwänge nach neuen Formen des freien Ausdrucks und des künstlerischen Diskurses im Geiste des Ansatzes ihres Meisters.
Neben grafischen und malerischen Experimenten umfasst die Ausstellung fotografische Dokumente von Aktionen und Performances, experimentelle Fotografien, Mail-Art-Werke, Videos, Animationen und Installationen.
Im Laufe seiner Experimente hat Pál Nagy (1929-1979) zahllose neue technische Verfahren in seinen Werken erforscht oder angewandt, angefangen von der realistischen Formensprache über die illusionistischen Werkzeuge der Op-Art bis hin zur Pop-Art. Sein künstlerisches Credo lautete: „Ich versuche, die Schönheit zu zeigen. Schönheit ist immer das Menschliche in den Dingen und das Naturhafte im Menschen. Die Schönheit ist immer anders, weil der Mensch immer sein neuestes Gesicht in der Natur erkennt. Das zu zeigen ist immer ein neues Experiment“. „Er war ein tiefgründiger Denker, ein Mann im Konflikt mit sich selbst und der Welt, sensibel bis hin zur Verletzlichkeit. Selbst in seinen subtilen, manchmal bissigen Satiren neigte er dazu, die künstlerischen und allgemein menschlichen Schwächen zu thematisieren.
Er war ein hochkultivierter, stets experimentierfreudiger, charakteristisch intellektueller Künstler, der auf geniale Weise fast alle Strömungen unseres Jahrhunderts in die siebenbürgische Tradition aufgenommen hat“,
hieß es in dem Nachruf nach seinem tragischen, bis heute nicht geklärten Autounfall.
In seinem Werk zeichnet sich eine Tätigkeit ab, in der die autonome künstlerische Praxis untrennbar mit der Verantwortung als Kunstpädagoge verwoben ist. Die von Gréta Garami kuratierte Ausstellung, die bis zum 15. Juni zu sehen ist, erinnert an seine Persönlichkeit und seine Werte, zusammen mit den Werken seiner Schüler.
Via MTI Beitragsbild: Műcsarnok – Kunsthalle Budapest Facebook