Die landesweit erscheinende linksorientierte Tageszeitung kritisiert die Regierung, weil Ärzte auf dem flachen Land die Ausbreitung des Virus ohne Schutzmasken und Desinfektionsmittel verhindern müssen. Die wichtigste regierungsfreundliche Tageszeitung verurteilt soziale Medien für deren Panikmache. Presseschau von budapost-de.
Bis zum Freitagmorgen waren in Ungarn noch keine Coronaviren nachgewiesen worden. Dessen ungeachtet haben die Menschen mit dem Anlegen von Lebensmittelreserven begonnen. Dementsprechend leerten sich die Regale in den Supermärkten, doch konnten die Geschäfte ihre Reserven rasch wieder auffüllen. Allerdings verzögern sich aufgrund der steigenden Nachfrage Lieferungen an die Haustür. Unterdessen erklärte Ministerpräsident Viktor Orbán im Kossuth Rádió, dass Ungarn nicht coronavirenfrei bleiben könne, die Behörden jedoch über die notwendigen Reserven an Krankenhausbetten, Medikamenten und Geräten verfügen würden, um den Ausbruch der Epidemie in den Griff zu bekommen.
In einem in Népszava erschienenen Bericht schreibt András Vas, dass sich Allgemeinmediziner in den ländlichen Gebieten Ungarns angesichts der Gefahr einer Coronavirus-Epidemie allein gelassen fühlen würden. Sie seien verpflichtet, Gesichtsmasken zu verteilen und ständig Desinfektionslösungen zu verwenden. Doch hätten sie Probleme mit deren Beschaffung, weil die entsprechenden Artikel aus den Apotheken verschwunden seien. Sobald Ärzte auf eine spezielle Ausstattung angewiesen seien, sollte es einen zentralen Verteiler geben, von dem aus Hausärzte im Bedarfsfall beliefert werden könnten, rät Vas.
Levente Sitkei von Magyar Nemzet kritisiert Facebook und andere soziale Netzwerke, weil sie die Coronavirus-Hysterie verbreiten würden. Facebook, so der regierungsnahe Redakteur, sei beim Auftauchen rechter Postings ein effizienter Zensor, tue aber nichts, um die Panikmache im Zusammenhang mit dem Coronavirus zu unterbinden. Sitkei verurteilt auch Oppositionspolitiker: Sie würden mit Kritik an den Behörden politisches Kapital zu schlagen versuchen, obwohl bisher kein einziger Fall einer Coronavirus-Infektion bekannt geworden sei.
(Beitragsbild: Lidl in Budapest)