Nach Einschätzung eines Analysten der politischen Mitte muss sich die Sozialistische Partei dringend eine überzeugende Berufung erfinden, andernfalls könnte sie aus dem Parlament verdrängt werden. Presseschau von budapost.de.
Zwei der drei großen politischen Strömungen des späten 20. Jahrhunderts hätten in der heutigen Welt eine neue Rolle für sich entdeckt. Dagegen sei sich die dritte Strömung – die Sozialdemokratie – über ihre Rolle im Unklaren, analysiert der Politologe Ervin Csizmadia in einem kurzen Essay auf Mandiner. Die Liberalen hätten sich zu Förderern der supranationalen Integration gewandelt; die Konservativen betrachteten die nationale Souveränität als ihre gegenwärtige Mission.
Im heutigen Ungarn werde die politische Sphäre von den Kräften des souveränen Konservatismus beherrscht, während die Liberalen im intellektuellen Bereich dominieren würden. Auf internationaler Ebene, so Csizmadia, werde das Establishment von linksextremen Gruppierungen herausgefordert, allerdings ringe die MSZP um die Übernahme einer ähnlichen Rolle.
Nach dem Ende des Kommunismus habe sie in zwei Lagern sowohl die Verlierer als auch die Gewinner des Regimewechsels vertreten, dann aber letztlich den liberal gesinnten Flügel verloren – so sei die Demokratische Koalition entstanden. Die verbliebenen Spitzenfunktionäre rätselten nach wie vor über ihre eigene Mission, beobachtet der Autor.
Krawall von ganz weit links scheine sich in Ungarn nicht durchzusetzen, während die traditionelle Sozialdemokratie nach dem Regimewechsel nicht habe wiederbelebt werden können. Sollte sich nichts ändern, könnte aus der kleinen MSZP eine von mehreren Splitterparteien werden, denen der Sprung ins Parlament niemals gelänge, prognostiziert Csizmadia.
(Via: budapost.de, Beitragsbild: MTI – Tamás Kovács)