Ein linker Kommentator und seine konservative Kollegin sind einmal mehr diametral entgegengesetzter Ansicht über die Rolle der EU beim Kampf gegen die Coronavirus-Epidemie.
Róbert Friss denkt schon einmal über das Leben nach der Coronavirus-Epidemie nach und fordert in diesem Zusammenhang eine stärker integrierte Europäische Union sowie eine umfassendere globale Zusammenarbeit. Der linke Kolumnist der Tageszeitung Népszava räumt ein, dass sich die Pandemie aufgrund der Globalisierung rasch verbreitet habe. Dessen ungeachtet verwirft er die Idee der Schließung von Grenzen. Statt nationaler Isolation empfiehlt Friss ein Mehr an weltweiter Zusammenarbeit, um die Gesundheitsversorgung und die drohende Wirtschaftskrise in den Griff zu bekommen. „Globale Probleme haben globale Ursachen und können daher nur global gelöst werden. Daher brauchen wir ein stärker integriertes Europa”, so Friss abschließend.
In einem Kommentar für Magyar Hírlap hat Mariann Őry für die Europäische Union lediglich Spott und Verachtung übrig. Sie begründet ihre Haltung mit dem langsamen und wirkungslosen Eingreifen der EU zur Behebung der Krisen im europäischen Gesundheitswesen sowie der Wirtschaft des Kontinents. Für die der Regierung nahestehenden Autorin ist es geradezu absurd, dass die Europäische Union so wenig getan habe, um ihren Mitgliedsstaaten zu helfen. Infolgedessen wachse europaweit der Zorn auf die EU, vermutet Őry und schlussfolgert: Sobald der Coronavirus besiegt sei, müsse das Konzept EU neu durchdacht und vermutlich umgestaltet werden.
(Beitragsbild: MTI/EPA/Olivier Hoslet)